Sankt Anna zu Tetenbüll
Sankt
Anna zu Tetenbüll, Fotos vom 22.05.2011
Eine erste Kapelle stand in Tetenbüll im
13. Jahrhun- dert. Die ältesten Bauteile der heuti- gen, auf der Kirchwarft
stehenden Sankt Anna-Kirche sind der gotische Chor und der spätgotische, 1491
errichtete Westturm. Altar 1523/1654; Taufe 1596, Taufschüssel (Messing) 18.
Jahrhundert; Kanzel 1575; Gemeindegestühl 1672; Nordempore inkl. Gestühl 1612;
Triumphgruppe i.W. spätgotisch; Grabinschrift: Dresscher 1654; Glocke 1682;
Grabsteine außerhalb: Peters † 1684; Amstel 1757/71 (jetzt Trittstein); Mickels
(!) ohne Datum, mit Wappen (jetzt Trittstein); Menewertz † 1601; Andres-Hennings,
2. Hälfte 18. Jahrhundert; Deerdte † 1577; Jacops (!) † 1595; Lambert - Poppens,
spätgotisch. An der Haustür des Haubargs Trindamm (1825) als Trittstein ein
weiterer Grabstein: Nommels † 1663/Siwertz 1671.6)
Jensen
2) nennt Tetenbüll das größte Kirchspiel Eiderstedts
(Propstei Eiderstedt) mit (1835) 1555
Einwohnern in 52 Haubargen und 224 Häusern. An schulischen Einrichtungen nennt
er die des Küsters in Tetenbüll mit 100 Kindern sowie Distriktschulen in Warmhörn
mit 80, Kaltenhörn mit 50 und Sieversfleth mit 70 Kindern.
Lesser
3) erwähnt zu dem administrativ der Landschaft Eiderstedt
zugehörigen Kirchspiel Tetenbüll zunächst lediglich eine Distriktschule, bestätigt
aber Jensens Gebäudezahlen, die nach seinen Angaben auch zwei Predigerhäuser,
ein Küster- und das Schulhaus einschließen. Allerdings nennt er zusätzlich 2
Wirtshäuser, 1 Armenhaus, 1 Hebammenwohnung sowie 2 Graupenmühlen und
beziffert die Bevölkerung des Kirchspiels auf insgesamt 1.700 Personen in 335
Familien. Die Distriktschulen des Kirchspiels in Warmhörn und Sieversfleth,
hier auch 2 Wirtshäuser, führt er in anderem
Zusammenhang zwar doch auf, eine Schule in Kaltenhörn erwähnt er jedoch nicht.
Zum Kirchspiel zählt er weiter den 1529 7)
eingedeichten
Adenbüller Koog (Addebüllkoog) (teilweise),
den 1559 7) eingedeichten Altneukoog (teilweise, hier 1
Wirtshaus), den im 14. Jahrhundert 7)
eingedeichten
Tetenbüller Kirchenkoog, den um 1400 7)
eingedeichten
Tetenbüller Marschkoog,
den Offenbüllerkoog (teilweise; vermutlich meinte er den 1470 eingedeichten 7)
Wester-Offenbüllkoog), den im 14. Jahrhundert 7)
eingedeichten
Tetenbüller Osterkoog nordwestlich Tönnings
(teilweise), den im 14. Jahrhundert 7)
eingedeichten
Reinsbüllkoog, den 1610 7) eingedeichten
Sieversfletherkoog, den 1475 7)
eingedeichten Tetenbüller
Trockenkoog, die
Landstellen/Höfe Friedebüll, Gaashörn, Iversbüll, Rothenhörn und Wulfsbüll.
Dem
heutigen Tetenbüller Ortsteil Tetenbüll-Spieker (damalige Schreibweise) widmet
er eine eigene Überschrift und bezeichnet ihn als ein am Hafen gelegenes, zum
1617 7) eingedeichten
Wasserkoog - und damit wiederum zum Kirchspiel Tetenbüll - gehörendes
Wirtshaus.
Am
01.12.1910 hatte Tetenbüll 1.096 Einwohner.
Verwechslungsmöglichkeiten, Orte gleichen oder ähnlichen Namens
Internetrecherche: Tetenbüllspieker ist ein Ortsteil
von Tetenbüll. DE-24817 Tetenhusen
hat mit Tetenbüll nichts zu tun, Tetendorf gehört zu DE-29614 Soltau.
Tetenbüll ist, auch
in seiner dänischen Namensvariante, nahezu - siehe folgenden Abschnitt -
unverwechselbar.
Ortsverzeichnisse, Schleswig-Holstein:
Die bei Laur 1) und Lesser
3) genannten Orte, deren Namen mit Teten- beginnen, haben keinen
Bezug zu Tetenbüll. Bei von Schröder
8)
findet sich nichts. Laur und Lesser listen jedoch als Verwechslungsmöglichkeit den Hof Tetebüll (ohne
'n') in der
Hattstedtermarsch, Amt Husum, auf.
Quellen und
Literatur
1)
Wolfgang Laur, Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. Gottorfer
Schriften VIII der Arbeitsgemeinschaft für Landes- und Volkstumsforschung
Schleswig, Schleswig 1967
2)
Hans Nicolai Andreas Jensen, Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogthums
Schleswig, Band 2, Flensburg 1841
3)
Wilhelm Lesser, Topographie des Herzogthums Schleswig, Band 2, Kiel 1853
5)
nordfriesland-datenbank.de
4) Johannes Jasper:
Chronicon Eiderostadense vulgare - oder die gemeine Eiderstedtische Chronik 1105
- 1547,
St. Peter-Ording 1977
6)
Kunst-Topographie
Schleswig-Holstein, 1982
7)
Harry Kunz/Albert Panten: Die Köge Nordfrieslands, Nordfriisk Instituut, Bredstedt 1997
8) Johannes von Schröder, Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, Oldenburg (in Holstein), Band
2, 1841