Julianenebene


plattdeutsch: Glinmoor

dänisch: Julianeflade

 

Das Dorf Julianenebene ist ein Ortsteil der Gemeinde DE-24806 Hohn im Amt Hohner Harde, Kreis Rendsburg-Eckernförde.

 

Lage: 54°18'59.00"N, 9°30'13.00"E (Ortsmitte), Karte:

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Familienforschung

Kirchenbücher (i.d.R. nur vor 1876): Julianenebene gehört innerhalb der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche zum Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde (vor der Kirchenkreisfusion Kirchenkreis Rendsburg), Kirchengemeinde Hohn. Das zuständige Kirchenbuchamt ist das Kirchenkreisbuchamt Rendsburg-Eckernförde in Rendsburg.
Näheres hierzu und zu standesamtlichen Urkunden (ab 01.01.1876) siehe Erläuterungen, Quellen, Verweise.

Ob es eine Ortschronik gibt, ist mir nicht bekannt.

 

Aus der Ortsgeschichte

Nennungen: Laur 1) führt den Ort nicht auf; Jensen 2): "Julianenebene ... auf dem Hohner Felde (Glinmoor)"; Lesser 3): "Julianenebene (Glinmoor)" (Glinmoor ist offenbar der vor der Gründung Julianenebenes dort bekannte (Flur-) Name, denn er listet auch "Glinmoor, oder Julianenebene, s. Julianenebene" auf.

In der Literatur findet sich auch die Schreibweise Julianeebene.

 

Der Ort wurde nach Juliane von Braunschweig, der zweiten Ehefrau des dänisch-norwegischen Königs Friedrich V. benannt. 

Er entstand zwischen 1761 und 1765 als Kolonie Nummer G (Amt Gottorf) 14.

Julianenebene verdankt seine Existenz einem letztlich gescheiterten Projekt des dänisch-norwegischen Königs Friedrich V. (* 31.03.1723, † 14.01.1766), mit dem die maroden Staatsfinanzen sanieren werden sollten. Hierzu sollten in Jütland und Holstein bis zu 4.000 neue Siedlerstellen entstehen und durch die neuen Siedler weite Flächen Ödlands unter den Pflug genommen werden. Die Regierungspläne erschienen Kritikern schon zu Beginn des Projektes als zu ehrgeizig, die Zahl neuer Siedlerstellen wegen des kargen Bodens als viel zu hoch gegriffen. 1759 wurde begonnen, die Siedler im süddeutschen Raum mit der Aussicht auf 'vorteilhafteste Lagen' und Freiheiten bei Steuern und Lasten anzuwerben. Der dänische Staat trug sogar einen Teil der Reisekosten. Im Jahr darauf trafen die ersten Siedler in ihrer neuen Heimat ein. Was sie vorfanden, das war nicht das erhoffte Ackerland, sondern Heide und Moor, wo lediglich der einheimische Buchweizen und die mitgebrachte Kartoffel, die den Siedlern den Spitznamen 'Kartoffeldeutsche' einbrachte, gediehen. Viele scheiterten schnell, wurden durch die Obrigkeit als unfähig ihres Landes verwiesen oder kehrten freiwillig und enttäuscht in ihre Heimat zurück. Andere folgten dem Ruf der russischen Zarin Katharina II. und zogen zur Wolga weiter. Bereits 1765 gab es nur noch 600 Siedlerstellen, die übrigen waren von alteingesessenen Bauern übernommen worden.

 

Zur Kirchengeschichte sind auf folgender Internetseite einige interessante Details zu finden, u.a. die Taufe von Kindern im Elternhaus: extern> http://www.christiansholm.info/?q=book/export/html/94.

 

Jensen 2) zählt Julianenebene mit seinen "erst 7, jetzt 9 Stellen auf dem Hohner Felde (Glinmoor)" zum Kirchspiel Hohn in der Propstei Hütten. Als für Julianenebene zuständige Schule nennt er die Distriktschule in Hohn, die in zwei Klassen insgesamt 140 Kinder unterrichtete.

 

Lesser 3) zählt Julianenebene administrativ zur Hohner Harde (bei ihm Hohnerharde) im Amt Hütten und ebenfalls zum Schuldistrikt Hohn. Nach seinen Angaben wurde der Ort mit 9 Kolonistenstellen im Jahre 1762 angelegt.

 

Am 01.12.1910 hatte Julianenebene 147 Einwohner.

 

Verwechslungsmöglichkeiten, Orte gleichen oder ähnlichen Namens

Internetrecherche: Der Ortsname ist einmalig und - auch unter seiner dänischen Namensvariante - in Deutschland und Dänemark unverwechselbar. Die in Schleswig-Holstein liegenden Orte namens Julianenhof liegen sämtlich nicht in der Nähe Julianenebenes.

 

Ähnlichkeiten mit der Bezeichnung Glinmoor in Schleswig-Holstein:

DE-24799 Friedrichsgraben-Kleinmoorhof, Rendsburg-Eckernförde,

DE-25358 Hohenfelde-Glindesmoor, Steinburg,

DE-24366 Loose-Kleinmoorbrücke, Rendsburg-Eckernförde und

DE-25779 Schlichting-Kleinmoor, Dithmarschen.

 

Ein Glindmoor findet sich auch bei DE-27432 Oerel-Glinde.

 

In den USA finden sich u.a. folgende ähnliche Namen:

Glenmoore (Pennsylvania),

Glenmoor (Ohio) und

Glenmora (Louisiana).

Diese könnten sich allerdings auch von etlichen irischen, englischen, schottischen und walisischen Orten namens Glanmore o.ä. ableiten, die allerdings alle nur mit einem 'O' geschrieben werden.

 

Ortsverzeichnisse, Schleswig-Holstein: Die bei Laur 1), Lesser 3) und von Schröder 4) genannten Orte, deren Namen mit Juel-, Juhl-, Julian- (etwa Julianen-Marien-Koog) und Juls- beginnen, haben keinen Bezug zu Julianenebene. Dies gilt mit folgenden Ausnahmen auch für Glin-: Laur 1) und von Schröder 4) listen Glindesmoor = DE-25358 Hohenfelde-Glindesmoor, Letzterer noch ein Moor namens Glindesmoor "hart an der Elbe" (südliches Elbeufer bei DE-21079 Hamburg-Moorburg).

 

 

Quellen und Literatur

1) Wolfgang Laur, Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. Gottorfer Schriften VIII der Arbeitsgemeinschaft für Landes- und Volkstumsforschung Schleswig, Schleswig 1967

2) Hans Nicolai Andreas Jensen, Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogthums Schleswig, Band 3, Flensburg 1841

3) Wilhelm Lesser, Topographie des Herzogthums Schleswig, Band 1, Kiel 1853

4) Johannes von Schröder, Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, Oldenburg (in Holstein), Bände 1 und 2, 1841