Kappeln


dänisch: Kappel

 

Die Stadt DE-24376 Kappeln/Schlei liegt im Kreis Schleswig-Flensburg.

 

Lage: 54°39'41.80"N, 9°55'59.40"E (St.-Nikolai-Kirche), Karte:

extern>

Bild nicht geladen

 

Familienforschung

Kirchenbücher (i.d.R. nur vor 1876): Zunächst ist Kappeln eine eigenständige Kirchengemeinde und gehört innerhalb der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche zum Kirchenkreis Schleswig-Flensburg (vor der Kirchenkreisfusion Kirchenkreis Angeln). Das zuständige Kirchenbuchamt ist das Bereichsarchiv Angeln - Kirchenbuchamt - in Kappeln/Schlei. Die auf dem östlichen Ufer der Schlei liegenden Gemeindegebiete gehören jedoch zu den Kirchengemeinden Ellenberg und Karby im Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde (vor der Kirchenkreisfusion Kirchenkreis Eckernförde). Das zuständige Kirchenbuchamt ist hier das Kirchenkreisbuchamt Rendsburg-Eckernförde in Rendsburg.
Näheres hierzu und zu standesamtlichen Urkunden (ab 01.01.1876) siehe Erläuterungen, Quellen, Verweise.

Ob es eine Ortschronik gibt, ist mir nicht bekannt.

 

Aus der Ortsgeschichte

Nennungen: Laur 1): 1357 in Capell, 1462 Cappel; Jensen 2): Kappeln; Lesser 3): "Cappeln, (vormals Capellenort; zum Namensbestandteil 'ort' siehe auch Krummenort)".

Der Ortsname leitet sich von der Kapelle ab, die seefahrende Kaufleute auf dem Westufer der Schlei errichteten. Erst 1870 erhielt der Ort Stadtrechte.

 

Laur 1) führt den Ortsnamen auf die St.-Nikolai-Kapelle zurück.

 

Der ersten, vor 1155 erbaute Kapelle, die dem Heiligen Nikolaus geweiht wurde, folgte 1424 ein größerer Kirchenbau, an dessen Stelle wiederum 1789-1793 die heutige spätbarocke St.-Nikolai-Kirche errichtet wurde.

Die weitere Kirche im Stadtbereich Kappelns, die Auferstehungskirche Ellenberg, wurde in den Jahren 1967-68 errichtet. 4)

 

St.-Nikolai-Kirche: Die Wetterfahne auf dem Kirchturm mit der Christophorusfigur stammt aus dem Jahr 1792. Altar: 1641, Taufe: 1792/93, Kruzifixus: Corpus frühgotisch aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, Glocke 1781. Sarkophage: C. v. Rumohr † 1771, C. v. Rumohr geb. Hoier † 1773, A. v. Fersen geb. v. Rumohr † 1779 und H. A. v. Rumohr † 1810, der Bauherr der Kirche. 5)

 

Jensen 2) nennt Kappeln einen Flecken mit 1847 Menschen in (1835) 225 Häusern und weist darauf hin, dass er über kein landwirtschaftliches Gebiet verfüge. Die Größe des Kirchspiels Kappeln, das er als exemt, also unmittelbar der Generalsuperintendentur unterstellt und keiner Propstei zugeteilt bezeichnet, beziffert er auf 3672 Menschen (1840). An schulischen Einrichtungen nennt er für die "reichlich 400 Kinder des Fleckens eine Elementarklasse, eine höhere Knaben- und eine höhere Mägdchenklasse sowie noch eine Mittelklasse".

 

Bei Lesser 3) hat der Flecken Cappeln bereits 2081 Einwohner. Als Erwerbsquellen nennt er "außer dem Verkehr mit der Umgegend, den Jahrmärkten, dem Wochenmarkt und den gewöhnlichen Gewerben (unter denen zu nennen sind: Essigbrauerei, Grützmühlen, Senfmühlen, Methbrauereien, Seilerbahnen, eine Schiffswerfte)" insbesondere die Seefahrt ("womit sich gegen 150 Familien beschäftigen (40 - 50 Schiffe))", die Heringsfischerei, die Heringsräucherei und die Wurstfabrikation. Die Verwaltung des Fleckens unterstehe einem Fleckensvogt, das Schuld- und Pfandprotokoll werde von einem Aktuar geführt und der Oberdirektor des Ortes sei der Amtmann des Amtes Gottorf. An schulischen Einrichtungen nennt er lediglich 3 Schulen: eine Knaben-, eine Mädchen- und für beide eine Elementarschule. Schließlich führt er Armenhaus, Wind- und Wassermühle, Spar- und Leihkasse sowie eine Apotheke auf und erwähnt zwei Fährdienste: eine vom jenseits der Schlei gelegenen Dorf Ellenberg aus betriebene Fähre für Fuhrwerke und eine Cappeler Fähre für Fußgänger. Zum Kirchspiel Cappeln zählt er die Dörfer bzw. Orte Kappelholz (bei ihm Cappelholz), Grimsnis mit dem Ausbau Grimsnisserfeld, Grummark mit dem Ausbau Grummarkfeld und einem Haus Grouehövt, Haarmark, Maasholm (Schule), Mehlby (bei ihm Mehlbye; Distriktschule, Wirtshaus; einzelne Ortsteile heißen Trotzmehlbye und Freudenlund (Mehlbyediek), ein Haus Grauhöft), Rabel (Distriktschule, Wirtshaus, Hebammenwohnung; vor 1624 als Olden-Rabel und Nien-Rabel erwähnt), Rabelsund (hier die Mühle Carlsmühle), Sandbek, Klein-Sandbek und Stutebüll (Distriktschule, Armenhaus Schönfeld; ausgebaute Stellen heißen Gammellück, Wiemoos, Osterfeld, bei Bühs und Knüppelberg), das halbe Gut Buckhagen, 307 von insgesamt 528 Einwohnern (vormals Bukenhagen, Bukhauen; die andere Hälfte zu Gelting), das Gut Roest (vormals Roist, Royste, Roestede; hierzu die Siedlung Lückloos) mit allein schon 915 Einwohnern, den Meierhof Ruhkrug im Gut Buckhagen (bei ihm Ruhekroog) und den Meierhof Dothmark im Gut Roest. Einschließlich Kappeln zählt er im Kirchspiel 3819 Personen in 769 Familien.

Interessant ist Lessers Hinweis zum Flecken Arnis, südlich von Kappeln an der Schlei, wonach dieser Ort 1606 von 100 Familien aus Kappeln gegründet wurde, die ihren Heimatort "wegen harter Behandlung von Seiten des Besitzers Rumohr von Roest" verlassen hatten.

 

Am 01.12.1910 hatte Kappeln 2.577 Einwohner.

 

Verwechslungsmöglichkeiten, Orte gleichen oder ähnlichen Namens

Internetrecherche: Orte, die in unterschiedlicher Schreibweise den Namen 'Kapelle' tragen, sind in Westeuropa häufig.

So findet sich die Schreibweise Kappeln in:

Kappeln bei Wasserburg am Inn,

Kappeln bei Idar-Oberstein,

Kappeln in Oberösterreich, knapp 50 Kilometer nordöstlich von Salzburg und

DE-49492 Westerkappeln nordwestlich von Osnabrück.

 

Die Schreibweise Cappeln ist vertreten in:

DE-49179 Ostercappeln nordöstlich von Osnabrück,

DE-49692 Cappeln (Oldenburg) und

sogar in einem Cappeln im US-Bundesstaat Missouri.

 

Das dänische 'Kappel' findet sich als Ortsname auch im deutschen Sprachraum (mit K und mit C), vor allem aber auch in Dänemark selbst: Kappel im Südwesten der Insel Lolland.

 

Ortsverzeichnisse, Schleswig-Holstein: Laur 1) nennt keine weiteren Orte, deren Namen mit Cap- oder Kap- beginnt.

Lesser 3) nennt ein Cappelholz südwestlich von Kappeln (9 Katen und 2 Instenstellen im Gut Roest, Schuldistrikt Mehlby, Kirchspiel Kappeln), das bei der heutigen Kappelner Straße Kappelholz gelegen haben dürfte. Er führt außerdem 1 Kate des Gutes Roest "bei Cappelholz" auf. Laut Lesser gehörte auch Kappeln seit der Reformationszeit und bis 1607 zum Gut Roest, dessen Haupthof unweit westlich Kappelns liegt. Weiter nennt er eine Landstelle namens Kappelloch, die allerdings zu DE-24409 Stoltebüll gehörte.

Bei von Schröder 6) finden sich:

Capellenhagen, ein anderer Name für Höltingbaum, heute DE-22... Hamburg-Rahlstedt, einer Hufe mit Wirtshaus an der alten Landstraße von Hamburg nach Lübeck, wo Wegegeld entrichtet wurde,

Capellenplatz, der Name des Schulgebäudes im früheren Klosterdorf Cismar, Kirchspiel Grube, heute DE-23743 Grömitz-Cismar, und

Capellenwurth, der frühere Standort einer Kapelle in DE-25774 Hemme.

 

 

Quellen und Literatur

1) Wolfgang Laur, Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. Gottorfer Schriften VIII der Arbeitsgemeinschaft für Landes- und Volkstumsforschung Schleswig, Schleswig 1967

2) Hans Nicolai Andreas Jensen, Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogthums Schleswig, Band 4, Flensburg 1842

3) Wilhelm Lesser, Topographie des Herzogthums Schleswig, Band 1, Kiel 1853

4) Kirchenkreis Angeln, 2009

5) Kunst-Topographie Schleswig-Holstein, 1982

6) Johannes von Schröder, Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, Oldenburg (in Holstein), Band 1, 1841