Krummenort


dänisch: Krummenort

 

Der Gutsbezirk Krummenort besteht aus nur wenigen Häusern und gehört zu der knapp 3 Kilometer östlich gelegenen Gemeinde DE-24791 Alt Duvenstedt im Amt Fockbek, Kreis Rendsburg-Eckernförde.

 

Lage: 54°21'26.00"N, 9°35'30.00"E (Ortsmitte), Karte:

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Familienforschung

Kirchenbücher (i.d.R. nur vor 1876): Krummenort gehört innerhalb der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche zum Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde (vor der Kirchenkreisfusion Kirchenkreis Rendsburg), Kirchengemeinde Fockbek. Das zuständige Kirchenbuchamt ist das Kirchenkreisbuchamt Rendsburg-Eckernförde in Rendsburg.
Näheres hierzu und zu standesamtlichen Urkunden (ab 01.01.1876) siehe Erläuterungen, Quellen, Verweise.

Ortschronik: Henry Tiedemann, Burkhard Czinczel, Chronik der Gemeinde Alt Duvenstedt, 675 Jahre Alt Duvenstedt, Alt Duvenstedt, Selbstverlag 2000. Das Buch enthält eine Höfechronik von Duvenstedt und Krummenort.
Hinweis: Bei Internetbestellung ist eine Verwechslung mit der Chronik von Hamburg-Duvenstedt möglich.

 

Aus der Ortsgeschichte

Nennung: Laur 1) erwähnt den Ort nicht; Jensen 2): Krummenort; Lesser 3): Krumort (wohl fälschlich) und Krummenort.

 

Laur 1) bezieht mit einer Ausnahme alle von ihm beschriebenen, mit Krumm- beginnenden Ortsnamen Schleswig-Holsteins auf das Adjektiv krumm: Krummbek ist die Siedlung am krummen Bach, Krummendiek die am krummen Deich, Krummwisch liegt an der krummen Wiese und Krumstedt ist die krumme Siedlung. Eine Ausnahme bildet der Ortsname Krummesse, den er auf einen Personennamen zurückführt.

Das in Ortsnamen allgemein verblüffend selten vorkommende Grundwort -ort bereitet bei der Deutung etwas mehr Schwierigkeiten. In Schleswig-Holstein finden sich aktuell lediglich die Flurbezeichnung Heiligenort auf Sylt, die Laur 1) als Siedlung auf der heiligen Landzunge erklärt, und der Ort Sankt Peter-Ording, die "Siedlung auf dem (Land-) Vorsprung" (Laur 1)).

 

Lesser 3) fügt noch Capellenort als anfänglichen Namen der Stadt Kappeln an der Schlei hinzu, als auf dem hohen Schleiufer nur eine Kapelle für Schiffer stand, und nennt einen Teil des Dorfes Bargstall Blöckenort, heute ein Straßenname.

Die auf den ersten Blick etwas seltsam anmutenden Deutungen werden verständlich, wenn man berücksichtigt, dass die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Ort 'Spitze' war, vor allem Waffenspitze. Im heutigen Sprachgebrauch findet sich diese Bedeutung beispielsweise in Ausdrücken wie 'der Hauer (Bergmann) arbeitet vor Ort', also an der Spitze eines Stollens. Zu der alten Bedeutung des Wortes Ort findet sich im Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm 4) das alte Wort Krummort, niederländisch kromoord, das dort als Kunstwort der alten Fechtkunst erklärt und auf den Krummhau, ein kurzes breites Schwert der Augsburger Fechtschule mit krummer Spitze, bezogen wird. Krummort bedeutet demnach etwa 'krumme (Schwert)spitze'. Im Ortsnamen Krummenort könnte sich also, ausreichendes Alter vorausgesetzt, eine längliche Grundstücks- oder Geländeform, evtl. mit einer Anhöhe widerspiegeln, an bzw. auf deren Spitze die Siedlung lag. Diese Form könnte mit der am Ort vorbei fließenden Sorge (hohes Ufer, Landzunge, Insel) zusammengehangen haben. Eine Entsprechung könnte der ursprüngliche Name Kappelns sein: Capellenort.

Heinz Dargel

 

Jensen 2) zählt Krummenort nicht, wie die umliegenden herzoglichen Ortschaften, zum Kirchspiel Hohn, sondern, da im Besitz des Königs, zur 1700 eingeweihten Rendsburger Christkirche, zuvor Garnisonskirche genannt, im dortigen Stadtteil Neuwerk (Propstei Rendsburg im Herzogtum Holstein), wobei das Dorf bis 1691 zum dann aufgelösten Kirchspiel Kamp in Rendsburg gehörte (Merkwürdigkeiten der Landesteilung, siehe Hohn). Zwischen diesen Jahren war der Gottesdienst für die königlichen Untertanen des aufgelösten Kirchspiels zeitweise in einem Haus in Fockbek abgehalten worden. Für 1835 gibt Jensen 57 Einwohner an. Angaben zu schulischen Einrichtungen macht er nicht. Die nächstgelegenen Schulen waren die in Sorgwohld, jenseits der Eider, oder in Alt Duvenstedt.

 

Lesser 3) rechnet das Dorf Krummenort administrativ zur Hohner Harde (bei ihm Hohnerharde) im Amt Hütten. Zu Größe und Wirtschaft gibt er an: 3 Halbhufen, 2 Viertelhufen (Hasenknüll genannt) und 1 Kate. Schulische Einrichtungen nennt er ebenfalls nicht.

 

Am 01.12.1910 hatte Krummenort 58 Einwohner.

 

Verwechslungsmöglichkeiten, Orte gleichen oder ähnlichen Namens

Internetrecherche: Einen Ort namens Krummenort gab es auch in Ostpreußen; heute heißt er Kryzwy Rog.

Außerdem finden sich im übrigen Deutschland mehrere 'Krumme Orte', etwa als Ortsteil von DE-32825 Blomberg, als Flurname, wie der Krumme Ort bei DE-16259 Bad Freienwalde-Hohenwutzen an der Oder, oder als den in dem Straßennamen 'Im Krummen Ort' konservierten Namen eines mittelalterlichen Herrschaftsgefüges in DE-28870 Ottersberg.

Eine Verwechslungsmöglichkeit mit dänischen Orten besteht nicht.

 

Ortsverzeichnisse, Schleswig-Holstein: Die bei Laur 1), Lesser 3) und von Schröder 5) aufgeführten sonstigen Orte, deren Namen mit Krum- beginnt, haben keinen Bezug zu Krummenort.

 

 

Quellen und Literatur

1) Wolfgang Laur, Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. Gottorfer Schriften VIII der Arbeitsgemeinschaft für Landes- und Volkstumsforschung Schleswig, Schleswig 1967

2) Hans Nicolai Andreas Jensen, Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogthums Schleswig, Band 3, Flensburg 1841

3) Wilhelm Lesser, Topographie des Herzogthums Schleswig, Band 1, Kiel 1853

4) Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Internetseite der Universität Trier

5) Johannes von Schröder, Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, Oldenburg (in Holstein), Band 2, 1841