Sankt Peter-Ording
amtlich: Sankt Peter-Ording |
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gewöhnlich: St. (auch Skt.) Peter-Ording |
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dänisch: Sankt Peter-Ording |
Die Gemeinde DE-25826 Sankt Peter-Ording liegt im Amt Eiderstedt, Kreis Nordfriesland.
Lage: 54°18'20.00"N, 8°38'16.00"E (Sankt-Peter-Kirche), Karte: |
extern> |
Familienforschung
Kirchenbücher (i.d.R. nur
vor 1876): Sankt Peter-Ording ist eine eigenständige Kirchengemeinde und
gehört innerhalb der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche zum
Kirchenkreis Nordfriesland (vor der Kirchenkreisfusion
Kirchenkreis Eiderstedt). Das zuständige Kirchenbuchamt
ist das Bereichsarchiv Eiderstedt - Kirchenbuchamt - in Garding. |
Ortschroniken: Es soll zwei Ortschroniken geben (Quelle: extern> Deutsche Genealogie: Schleswig-Holstein, Stand 1992). Es gibt eine AG Ortschronik in Sankt Peter-Ording, die man besuchen kann und wo man mehr über den Ort erfährt. Archiv der AG Ortschronik Badallee 56 25826 Sankt Peter-Ording Tel.: 04863/478599, Vorsitzender ist Claus Heitmann. Außerdem: Claus Heitmann, Marianne Oppel, 625 Jahre St. Peter-Ording (1373 - 1998) - Ein Streifzug durch die Geschichte zweier Dörfer, St. Peter-Ording 1998 |
Aus der Ortsgeschichte
Sankt Peter-Ording setzt sich aus mehreren, ehemals eigenständigen Ortsteilen zusammen. Wohl infolge der Sturmflut von 1553 verloren Süderhöft und Böhl ihre Eigenständigkeit und wurden 1558 mit Sankt Peter vereinigt 1). Sankt Peter und Ording sind seit 1867 kirchlich, seit 1967 auch politisch eine Gemeinde. Der Ort besitzt drei Kirchen: im Ortsteil Sankt Peter-Dorf, Olsdorfer Straße, die um 1200 gegründete evangelische Sankt Peter-Kirche sowie die 1957 an der Badallee errichtete Sankt-Ulrich-Kirche der katholischen Kirchengemeinde, im Ortsteil Ording, Utholmer Straße, die 1724 erbaute evangelische (Sankt Nikolai-) Kirche.
Sankt Peter (Ortsteil Dorf)
Den Ort Sankt Peter führt Lesser 4) auf ein Kirchspiel namens 'Ulstrup (Ulstorp)' zurück, das nach seinen Angaben ca. eine halbe Meile südwestlich des heutigen lag. Da eine damalige schleswig-holsteinische Meile einer Entfernung von 8.804 m entspricht, müsste 'Ulstrup (Ulstorp)' vor der heutigen Küstenlinie gelegen haben und wäre irgendwann dem steigenden Meeresspiegel zum Opfer gefallen. Anstelle dieser Theorie wird heute jedoch davon ausgegangen, dass lediglich ein, bei Orten allerdings seltener, Namenswechsel vollzogen wurde: Der Name der 1373 erstmals genannten Kirche Sankt Peter, die auf einem Kirchensiegel von 1376 als PAROCHIE VLSTORPIA VTHOLM, also als Pfarrkirche der Kirchspiels Ulstorp auf der Insel Utholm, bezeichnet wird, ging auf den Ort über. Immerhin hat sich der Kirchspielsname Ulstorp im Ortsteil Sankt Peter-Dorf als Gemarkungsname Olsdorf erhalten.
Nennungen: Laur 2): 1445 tho S. Peter, 1462 parochia sancti Petri; Jensen 3): Ulstorp, Sanct Peter, S. Peter und zu den Unterorten: Böhl = Boell und Bole, Brösum = Brosem und Brusem, Olsdorf = Olstorp, Wittendün = Wetendunen und Westmarken = Westermark; Lesser 4): Ulstrup (Ulstorp) als ehemaliges (Vorgänger-) Kirchspiel, Sankt Peter und zu den Unterorten und Höfen: Böhl = Boel, Brösum = Brosem, Klei = Kley, Westmarken = Westermark, Süderhöft = Süderhövt
Sankt Peter-Kirche oder Sankt Petrus, um 1200 gegründet
Sankt Peter-Kirche oder Sankt Petrus, um 1200 gegründet
Sankt Peter-Kirche oder Sankt Petrus, um 1200 gegründet
Sankt Petrus zu Sankt Peter, Ortsteil Dorf, Olsdorfer Straße, Fotos vom 21.05.2011
Die Sankt Peter-Kirche oder Sankt Petrus wurde um 1200 gegründet, 1937/51 weitgehend erneuert; Chor wohl aus dem frühen 13.
Jahrhundert; Altar spätgotisch um 1480 bis 1500 mit Abendmahlsbild von 1698; Taufe und Taufschale von 1729; Kanzel um 1565/70; Gestühl mit einem Datum:
1703; Triumphkreuzgruppe 1510-30. Grabsteine außerhalb der Kirche: Eikens † 1634, Frenckel † 1750, Pohns † 1751 und Tetens †
1827. 5)
Jensen 3) macht zu Größe und Wirtschaft des Kirchspiels Sankt Peter, das er zur Propstei Eiderstedt zählt, folgende Angaben: In den fünf Sankt-Peter-Unterorten Olsdorf, Westmarken, Wittendün, Böhl und Brösum wurden (1803) 260, 44, 115, 191, 104 Einwohner in 61, 9, 24, 38, 24 Häusern, zusammen also 714 in 156 Häusern gezählt. Die Einwohnerzahl von 1835 beziffert er auf 815 Menschen in 19 Haubargen und 136 Häusern, dazu 3 Mühlen. Zudem erwähnt er Schulen in Olsdorf, Böhl und Brösum.
Lesser 4) nennt Sankt Peter ein Kirchspiel von 19 Höfen und 136 Häusern an der Westsee in der Landschaft Eiderstedt, erwähnt 1 Distriktschule und zählt 3 Windmühlen. Zum Kirchspiel rechnet er die Höfe und Häuser: Böhl (Dorf von 4 Höfen und 34 zerstreut liegenden Häusern, darunter die Stellen namens Nordeck, Westereck und Süderhöft (nebst Distriktschule und Armenhaus), Brösum (Dorf mit 3 Höfen, einer namens Klei, einer namens Ostereck, und 14 Stellen, Schule und Windmühle), Ehst, Heide (ein Haus), Olsdorf (einige Häuser), Vaberakker, Veide, Watendün (ein Haus), sowie Teile der Streusiedlungen Westermark und Tholendorf mit 999 Personen in 214 Familien. Außerdem zählt er den Ehsterkoog von 1548 6) zum Kirchspiel, der 1552 durch eine Flut zerstört und 1614 erneut eingedeicht worden sei.
Am 01.12.1910 wurden in Sankt Peter (heute Sankt Peter-Dorf mit Böhl und Süderhöft) 805 Einwohner gezählt. Der Ortsteil Sankt Peter-Bad hatte erst 1877 mit dem Bau des ersten Hotels seinen Anfang genommen und dürfte ebenfalls dem Ortsteil Dorf zugerechnet worden sein.
Verwechslungsmöglichkeiten, Orte gleichen oder ähnlichen Namens
Internetrecherche: Es gibt mehrere Orte namens Sankt-Peter/St. Peter im deutschsprachigen/ehemals deutschsprachigen Raum.
Ortsverzeichnisse, Schleswig-Holstein: Laur 2) listet einige Ortsnamen auf, die mit Peter- beginnen, dazu eine untergegangene Kapelle auf der St. Peterswarf bei DE-25797 Wöhrden-Großbüttel, die in katholischer Zeit bestand (von Schröder 7)) und mindestens 1598 noch genannt worden sein soll. Sie haben alle keinen Bezug zu Sankt Peter.
Für von Schröder 7) gilt das zu Laur 2) Gesagte.
Die bei Lesser 4), der seine Betrachtung auf das alte Herzogtum Schleswig beschränkt hat, genannten Orte, deren Namen mit Peter- beginnen, haben ebenfalls keinen Bezug zu Sankt Peter.
Zu den Unterorten und Höfen Sankt Peters können aber durchaus Verwechslungsmöglichkeiten bestehen, so zu Boel, das Lesser 4) unter diesem Namen auch als eigenständiges Kirchspiel nordöstlich von Schleswig führt, heute DE-24401 Böel.
Auch zum Namen Olsdorf (Ulstrup, Ulstorp) gibt es Entsprechungen: Laur 2) nennt ein Dorf namens Ulstrup im Kreis Flensburg-Land, heute DE-24999 Wees-Ulstrup. Ein weiteres Dorf namens Ulstrup lokalisiert Lesser 4) im Kirchspiel Norderlügum, heute Nørre Løgum in der Kommune Tønder, DK-6240 Løgumkloster.
Ording
Nennungen: Laur 2): 1450 in Urden, 1462 Vrden; Jensen 3): Ording, in alten Registern Uhrdin, Urden und Orden; Lesser 4): Ording (Orden, vormals Urden).
Laur 2) deutet den mittelalterlichen Ortsnamen als Bildung (Dativ plural) zu niederdeutsch ort, urt = Vorsprung, Spitze, also Siedlung auf dem (Land-) Vorsprung (vgl. Krummenort) mit späterer Abwandlung der Endung von -en zu -ing.
Evangelische Kirche Ording, Sankt Peter-Ording, als Sankt Nikolai-Kirche gegründet
Evangelische Kirche Ording, Sankt Peter-Ording, als Sankt Nikolai-Kirche gegründet
Evangelische Kirche Ording, Sankt Peter-Ording, als Sankt Nikolai-Kirche gegründet
Evangelische Kirche in Ording, Utholmer Straße, Fotos vom 10.09.2013. In diese dritte Ordinger Kirche, 1724 als Backstein-Saalkirche erbaut, 1960 erneuert, wurde Inventar aus den aufgegebenen Vorgängerbauten übernommen: Altar um 1460/80; Taufe spätgotisch, Anfang 16. Jahrhundert, Taufschale von 1761; Kanzel um 1640; Kruzifix 17. Jahrhundert 5).
Die erste Ordinger Kirche war, wohl zu Beginn des 12. Jahrhunderts 8), nordwestlich des heutigen Standortes als Sankt Nikolai-Kirche gegründet worden. Dieser erste Kirchenbau musste jedoch nach Landverlusten infolge von Sturmfluten aufgegeben werden.