Schwabstedt


plattdeutsch: Schwabstedt

dänisch: Svavsted (auch: Svabsted)

sønderjysk (südjütisch): Svåbste

friesisch: Swåbstääist

 

Die Gemeinde DE-25876 Schwabstedt liegt im Amt Nordsee-Treene, Kreis Nordfriesland.

 

Lage: 54°23'40.30"N, 9°11'15.50"E (Sankt-Jakobi-Kirche), Karte:

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Familienforschung

Kirchenbücher (i.d.R. nur vor 1876): Schwabstedt ist eine eigenständige Kirchengemeinde und gehört innerhalb der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche zum Kirchenkreis Nordfriesland (vor der Kirchenkreisfusion Kirchenkreis Husum-Bredstedt). Das zuständige Kirchenbuchamt ist das Kirchenkreisarchiv Nordfriesland in Leck. 
Näheres hierzu und zu standesamtlichen Urkunden (ab 01.01.1876) siehe Erläuterungen, Quellen, Verweise.

Ortschronik: Hans Meyer: Schwabstedt - 5000 Jahre Schwabstedter Geschichte, Schwabstedt 1968

 

Aus der Ortsgeschichte

Nennungen: Laur 1): 1324 in Swafstede, 1329 in castro nostro Swauestath; Jensen 2): Schwabstedt; Lesser 3): "Schwabstedt (vormals Svavestede)".

 

Laur 1) erklärt den Ortsnamen als eine Bildung aus dem Personennamen Swavi und der Ortsbezeichnung stede, also etwa "Siedlung des Swavi" (bzw. "Siedlung bei der Burg des Swavi").

 

Von 1268 bis 1624 war Schwabstedt Residenz des Bischofs von Schleswig. Im Ort steht die um 1200 erbaute und 1651 erhöhte Sankt-Jakobi-Kirche.

Sankt Jakobi, Schwabstedt, romanischer Feldsteinbau, um 1200, mit separatem, auf einem vorgeschichtlichen Hügel, dem Glockenberg, stehenden Glockenturm.

Innenraum mit Altar (Anfang des 16. Jh. aus der 1807 abgebrochenen ersten Husumer Marienkirche), Kanzel (1606), Taufe (um 1605) und Opferstock mit drei Vorhängeschlössern (vermutlich 17. Jh.) 4) Fotos vom 24.03.2005

 

Jensen 2) zählt, "außer ein paar Häusern im Herren-Hallig, Mittelburg genannt", im Flecken Schwabstedt 700 bis 800 Einwohner und im Kirchspiel Schwabstedt, das er zur Propstei Husum rechnet, (1835) 1837. Angaben zur Wirtschaft macht er nicht, erwähnt aber, dass die Verarmung in der Gemeinde zugenommen habe. Als schulische Einrichtungen des Fleckens Schwabstedt nennt er 2 Klassen, nämlich die des Kantors und eine Elementarklasse, je zu etwa 80 Kindern.

 

Lesser 3) rechnet den Flecken Schwabstedt bzw. die gleichnamige Vogtei, die aus dem Flecken und dem Kirchspiel Schwabstedt besteht, administrativ zum Amt Husum und schätzt die Einwohnerzahl des Fleckens auf ca. 800 Personen. Die Vogtei sei ein beträchtlicher Überrest des ehemaligen Amtes Schwabstedt, das das weltliche Gebiet des Bischofs von Schleswig ausgemacht habe. Als zum Flecken gehörig nennt er zunächst 1 Schule mit 2 Klassen, 2 Armenhäuser und 2 Windmühlen sowie 1 nordöstlich gelegenes königliches Gehege. Erst dann geht er näher auf die Größe ein, indem er ausführt, dass der Flecken enthalte: "62 sogenannte Altbaue, 37 Neubaue, 2 Parcelenstellen, 33 Instenstellen und 7 Freistellen, Letztere ohne Land". Weiter rechnet er 4 Erbpachtshöfe zum Flecken: Oster- und Wester-Papenhörn, die Hemme, ein ehemaliger fürstlicher Erbpachtshof, und einen Hof am Platz des nach 1730 abgebrochenen Schlosses.

Als zur Vogtei gehörig und in das Kirchspiel Schwabstedt eingepfarrt nennt er die Dörfer Fresendelf (Distriktschule und an der Treene eine Erbpachtsfähre), Hollbüllhuus (vormals Holbelinghusen), Hude (Distiktschule, südöstlich eine Fähre nach Norderstapel), Lehmsiek (hier Ziegelei), Ramstedt und Wisch (darin das Kanzleigut Wischhof) sowie die Stellen Groß-Mittelburg, Klein-Mittelburg, Nachdurst und Süderhöft. Einschließlich des Fleckens Schwabstedt habe das Kirchspiel 311 Häuser mit 2024 Personen in 407 Familien.

Zur Vogtei Schwabstedt rechnet er außerdem 1 Hufe im Dorf Rosenthal bei Husum im Kirchspiel Mildtstedt, Süderharde, Amt Husum, und 3 Häuser im Dorf Meyn östlich Flensburgs im Kirchspiel Wallsbüll, Wiesharde, Amt Flensburg.

 

Am 01.12.1910 hatte Schwabstedt 1.728 Einwohner.

 

Verwechslungsmöglichkeiten, Orte gleichen oder ähnlichen Namens

Internetrecherche: Das schleswig-holsteinische DE-24808 Jevenstedt-Schwabe hat keinen Bezug zu Schwabstedt, mit dem bayerischen Schwabstetten oder anderen Zusammensetzungen aus Schwab- ist Schwabstedt kaum zu verwechseln. In Dänemark gibt es keinen Orte, deren Namen mit Svav- beginnen.

 

Ortsverzeichnisse, Schleswig-Holstein: Laur 1) und von Schröder 5) führen als Namensähnlichkeiten lediglich das Dorf Schwabe (DE-24808 Jevenstedt-Schwabe) auf, bei Lesser 3) finden sich solche nicht.

 

 

Quellen und Literatur

1) Wolfgang Laur, Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. Gottorfer Schriften VIII der Arbeitsgemeinschaft für Landes- und Volkstumsforschung Schleswig, Schleswig 1967

2) Hans Nicolai Andreas Jensen, Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogthums Schleswig, Band 2, Flensburg 1841

3) Wilhelm Lesser, Topographie des Herzogthums Schleswig, Band 2, Kiel 1853

4) Kunst-Topographie Schleswig-Holstein, 1982

5) Johannes von Schröder, Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, Oldenburg (in Holstein), Band 2, 1841