Christiansholm


dänisch: Christiansholm

 

Die dörfliche Gemeinde DE-24799 Christiansholm liegt im Amt Hohner Harde, Kreis Rendsburg-Eckernförde.

 

Lage: 54°19'17.00"N, 9°24'25.00"E (Ortsmitte), Karte:

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Familienforschung

Kirchenbücher (i.d.R. nur vor 1876): Christiansholm gehört innerhalb der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche zum Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde (vor der Kirchenkreisfusion Kirchenkreis Rendsburg), Kirchengemeinde Hohn. Das zuständige Kirchenbuchamt ist das Kirchenkreisbuchamt Rendsburg-Eckernförde in Rendsburg.
Näheres hierzu und zu standesamtlichen Urkunden (ab 01.01.1876) siehe Erläuterungen, Quellen, Verweise.

Ob es eine Ortschronik gibt, ist mir nicht bekannt.

 

Aus der Ortsgeschichte

Nennungen: Laur 1): Christiansholm; Jensen 2): Christiansholm ; Lesser 3): Christiansholm.

 

Nach Laur 1) ist Christiansholm nach Christian, dem Sohn des dänisch-norwegischen Königs Friedrich V. benannt, der diesem wenige Jahre nach der Gründung Christiansholms als König Christian VII. auf dem dänisch-norwegischen Königsthron folgte. Holm ist das dänische Wort für Hügel. Eigentlich ist dieser Hügel nur eine flache Geestinsel im teilweise unter dem Meeresspiegel liegenden Umland. Der ursprüngliche Name dieser Geestinsel ist Meggerholm. Christiansholm teilt sich die Geestinsel mit dem unmittelbar westlich anschließenden Ortsteil Meggerholm der Gemeinde Meggerdorf. Meggerholm ist eigentlich nur der westliche, gleichzeitig gegründete Teil der Kolonistensiedlung Christiansholm. Einige südlich gelegene Kolonistenstellen trugen auch den Namen Süderholm.

 

Christiansholm verdankt seine Existenz einem letztlich gescheiterten Projekt des dänischen Königs Friedrich V. (* 31.03.1723, † 14.01.1766), mit dem die maroden Staatsfinanzen sanieren werden sollten. Hierzu sollten in Jütland und Holstein bis zu 4.000 neue Siedlerstellen entstehen und durch die neuen Siedler weite Flächen Ödlands unter den Pflug genommen werden. Die Regierungspläne erschienen Kritikern schon zu Beginn des Projektes als zu ehrgeizig, die Zahl neuer Siedlerstellen wegen des kargen Bodens als viel zu hoch gegriffen. 1759 wurde begonnen, die Siedler im süddeutschen Raum mit der Aussicht auf "vorteilhafteste Lagen" und Freiheiten bei Steuern und Lasten anzuwerben. Der dänische Staat trug sogar einen Teil der Reisekosten. Im Jahr darauf trafen die ersten Siedler in ihrer neuen Heimat ein. Was sie vorfanden, das war nicht das erhoffte Ackerland, sondern Heide und Moor, wo lediglich der einheimische Buchweizen und die mitgebrachte Kartoffel, die den Siedlern den Spitznamen 'Kartoffeldeutsche' einbrachte, gediehen. Viele scheiterten schnell, wurden durch die Obrigkeit als unfähig ihres Landes verwiesen oder kehrten freiwillig und enttäuscht in ihre Heimat zurück. Andere folgten dem Ruf der russischen Zarin Katharina II. und zogen zur Wolga weiter. Bereits 1765 gab es nur noch 600 Siedlerstellen, die übrigen waren von alteingesessenen Bauern übernommen worden.

Christiansholm entstand zwischen 1761 und 1765 am Rand des Königsmoores als Kolonie Nummer G (Amt Gottorf) 9 mit 38 Siedlerstellen für annähernd 200 Siedler. 4)

 

Christiansholm gehörte bereits bei seiner Gründung zur Kirchengemeinde Hohn, obwohl Erfde näher ist. Der Grund liegt in der trennenden Wirkung der Sorge, an der, von Erfde aus gesehen, die östliche Grenze des Landes Stapelholm war. Das auf Christiansholmer Seite der Sorge gelegene Land gehörte zum Amt Hohn. Erst nach 1624, dem Jahr, in dem die Sorge in ein neues Bett umgeleitet wurde, entstanden gangbare Wege nach Erfde. Zu Hochwasserzeiten wurden daher Kinder aus Christiansholm in Erfde getauft (siehe Erfde).

 

Beiträge zur Geschichte Christianholms, Kirchengeschichte, Kindstaufen im Elternhaus, Gebräuche in Trauerfällen, Moorkultivierung und andere interessante Themen aus der Orts- und Regionalgeschichte, finden sich auf der Internet-Präsenz des Ortes: extern> Christiansholm.info.

 

Jensen 2) zählt die 1762 auf dem Megger- und dem Süderholm angelegte "Colonie" Christiansholm mit zunächst 27, "jetzt 29 Stellen und noch 10 ausgebauten Hausstellen" sowie (1840) 238 Einwohnern in 44 Familien zum Kirchspiel Hohn in der Propstei Hütten. Er erwähnt ferner die im Ort befindliche Distriktschule mit 50 Kindern.

 

Lesser 3) rechnet das "Colonistendorf" Christiansholm mit 29 Hausstellen, von denen einige 3/4 Meilen südlich Süderholm genannt werden, und weiteren 10 ausgebauten Hausstellen administrativ zur Kroppharde im Amt Gottorf. Ferner erwähnt er die Distriktschule und eine westlich gelegene, zum Kirchspiel Erfde gehörende Windmühle sowie ein "privilegiertes, zum Dorfe gehörendes Wirthshaus".

 

Am 01.12.1910 hatte Christiansholm 193 Einwohner.

 

Verwechslungsmöglichkeiten, Orte gleichen oder ähnlichen Namens

Internetrecherche: Eine Verwechslung ist theoretisch mit Orten möglich, die mit Christians- beginnen. Von diesen deutschen und dänischen Orten liegt jedoch keiner in der Nähe Christiansholms.

 

Ortsverzeichnisse, Schleswig-Holstein: Die bei Laur 1) genannten Orte, deren Namen mit Christian(s)- beginnen, haben keinen Bezug zu Christiansholm. Lesser 3) nennt ein weiteres Christiansholm, das er als eine Parzelle des niedergelegten königlichen Dominialguts Fobislet im Amt Hadersleben bezeichnet und dem Kirchspiel Oeddis zurechnet. Dieses Christiansholm ist also in DK-6580 Vamdrup-Ødis, nordwestlich der dänischen Stadt Haderslev, zu suchen. Im Übrigen gilt auch bei ihm sowie bei von Schröder 5) das zu Laur Gesagte.

 

 

Quellen und Literatur

1) Wolfgang Laur, Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. Gottorfer Schriften VIII der Arbeitsgemeinschaft für Landes- und Volkstumsforschung Schleswig, Schleswig 1967

2) Hans Nicolai Andreas Jensen, Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogthums Schleswig, Band 3, Flensburg 1841

3) Wilhelm Lesser, Topographie des Herzogthums Schleswig, Band 1, Kiel 1853

4) Quellen u.a. Geschichte Nordfrieslands, Nordfriisk Instituut 1995, Kulturlandschaft Eider-Treene-Sorge von Martin Becker und Gert Kaster, Neumünster 2005, und extern> www.christiansholm.info.

5) Johannes von Schröder, Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, Oldenburg (in Holstein), Band 1, 1841