Erfde


dänisch: Ervde

 

Die Gemeinde DE-24803 Erfde liegt im Amt Kropp-Stapelholm, Kreis Schleswig-Flensburg.

 

Lage: 54°18'30.80"N, 9°19'02.80"E
(Sankt-Marien-Magdalenen-Kirche), Karte:

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Familienforschung

Kirchenbücher (i.d.R. nur vor 1876): Erfde ist eine eigenständige Kirchengemeinde und gehört innerhalb der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche zum Kirchenkreis Schleswig-Flensburg (vor der Kirchenkreisfusion Kirchenkreis Schleswig). Das zuständige Kirchenbuchamt ist das Bereichsarchiv Schleswig - Kirchenbuchamt - in Kappeln/Schlei.
Näheres hierzu und zu standesamtlichen Urkunden (ab 01.01.1876) siehe Erläuterungen, Quellen, Verweise.

Ortschronik: Wilhelm Moritz, Chronik des Kirchspiels Erfde, Rendsburg 1924

 

Aus der Ortsgeschichte

Nennungen: Laur 1): 1447 to Erwede, 1462 parrochia Erwede; Jensen 2): "Erfde (Ervede, Arvede, gewöhnlich Arff ausgesprochen)"; Lesser 3): "Erfde (vormals Arvede)".

 

Laur 1) erklärt den Ortsnamen als eine mögliche Bildung aus altsächsisch Ar[n]widi = Adlerwald oder mittelniederdeutsch erf = Erbe und wede = Waldgrundstück, also etwa Siedlung im Adlerwald oder im Walderbgrundstück.

 

Die Sankt-Marien-Magdalenen-Kirche, ein romanischer Feldsteinbau, wurde gegen 1200 erbaut. Nach Zerstörungen durch die Dithmarscher 1402 (siehe auch Süderstapel) erhielt sie ihre heutige Dachform. 1682 wurde sie nach Westen verlängert,  das Vorhaus im 19. Jahrhundert hinzugefügt. Altar um 1660/70; Taufe aus dem 13. Jahrhundert (Kalkstein, Import aus Gotland), Taufdeckel 1635; Kanzel 1635; Glockenhaus 1781. Grabsteine: in der Kirche Rode † 1728; außen Wolf † 162?, Hasche † 1648, Hedemann † 1813, Ipsen † 1835, Kühl † 1828 und Tramsen † 1827. 4)

 

Jensen 2) beziffert die Einwohnerzahl des in der Propstei Hütten gelegenen Kirchdorfes Erfde, des, wie er ausführt, "größten und volkreichsten Dorfes der Landschaft (Stapelholm)" auf 694 im Jahre 1769 (Landschaft: 3963) und 904 im Jahre 1835 (Landschaft: 5038). Zu Größe und Wirtschaft nennt er weiter 144 Häuser, wovon 46 Staven und zwei Windmühlen. Er erwähnt zudem eine 1672 eingegangene, nordwestliche gelegene Wassermühle sowie eine Schule mit 170 Kindern in 2 Klassen.

 

Lesser 3) zählt das Kirchdorf Erfde administrativ zur Landschaft Stapelholm und erwähnt die Distriktschule. Zu Wirtschaft und Größe nennt er 1 Königliche Kornmühle, 1 "Eigenthums-Graupenmühle" und 3 Wirtshäuser, zudem einen Anteil des Dorfes am Sorgerkoog. Insgesamt enthalte das Dorf mit der Wohnung des Predigers und des Schullehrers 144 Häuser, darunter 46 Staven, 57 Katen und 18 Freistellen, Letztere mit Gärten aber ohne Land.

Als zum Kirchspiel Erfde eingepfarrt nennt er die Dörfer Tielen (Distriktschule), Bargen (Distriktschule) und Scheppern sowie das ehemalige adelige Gut (Meierhof) Palhorn (Pahlhorn), zu dem eine Parzelle namens Haberkamp gehöre. Zu Christiansholm nennt er eine westlich gelegene, zum Kirchspiel Erfde gehörende Windmühle. Einschließlich Erfde habe das Kirchspiel 263 Häuser, in denen 400 Familien mit 1899 Personen lebten.

 

Am 01.12.1910 hatte Erfde 1.501 Einwohner.

 

Erfde liegt auf einer Insel, einer Geestinsel, inmitten der Sorge-Eider-Niederung, die stellenweise bis auf zwei Meter unter Meeresspiegelhöhe absinkt. In den vergangenen Jahrhunderten drangen daher Sturmfluten wiederholt bis Erfde vor und schlossen den Ort vom Umland ab. In der Chronik des Kirchspiels Erfde ist dazu u.a. folgendes zu lesen: "Für Stapelholm waren auch verhängnisvoll die Sturmfluten vom 11. September 1751 und 7. Oktober 1756. In diesen Jahren wurden häufig Kinder aus Meggerdorf, Christiansholm usw. hier in der Kirche zu Erfde getauft, weil es unmöglich war, durch das Wasser, das wochenlang die Niederungen überflutete, nach Bergenhusen oder Hohn zu kommen." 5)

Anmerkungen zum Text der Erfder Chronik:

Seit 1624 war in der Sorgeniederung der Umleitungsdeich eine feste Landverbindung zwischen Meggerdorf und Christiansholm.

Christiansholm wurde erst zwischen 1761 und 1765 gegründet, was die im vorigen Absatz zitierte Aussage in dieser Hinsicht in Zweifel zieht. Tatsächlich aber bestand die Hochwassergefahr bis zur Eiderabdämmung bei Nordfeld im Jahre 1936. Näheres siehe Meggerkoog.

 

Verwechslungsmöglichkeiten, Orte gleichen oder ähnlichen Namens

Internetrecherche: DE-25868 Erfderdamm ist eine Straßensiedlung nordwestlich von Erfde auf Norder- und Süderstapel zu und gehört zu diesen, südlich davon liegt der Erfder Koog (dänisch Ervde Kog), ein trockengelegter See.

Das zu Erfde gehörende Erfderfeld liegt zweieinhalb Kilometer nordnordöstlich Erfdes.

 

Ortsverzeichnisse, Schleswig-Holstein: Laur 1) nennt die Orte Arfrade = DE-23617 Stockelsdorf-Arfrade und (Alt-, Neu-) Erfrade = DE-24619 Tarbek-Alt-Erfrade. Bei Lesser 3) finden sich keine Verwechslungsmög- lichkeiten. Von Schröder 6) unterscheidet - analog Laur - das Dorf "Arfrade (vormals Erwetrade) 1 ½ Meilen nordwestlich von Lübeck" = DE-23617 Stockelsdorf-Arfrade und das adelige Gut "Arfrade (Erfrade) an der Landstraße von Segeberg nach Neumünster" = DE-24619 Tarbek-Alt-Erfrade, zu dem er auch den Meierhof Neu-Arfrade zählt.

 

Ansonsten bestehen in Deutschland und Dänemark keine Verwechslungsmöglichkeiten, vorausgesetzt, Erfde wird nicht an der Erft gesucht (vgl. DE-50374 Erftstadt, NRW).

 

 

Quellen und Literatur

1) Wolfgang Laur, Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. Gottorfer Schriften VIII der Arbeitsgemeinschaft für Landes- und Volkstumsforschung Schleswig, Schleswig 1967

2) Hans Nicolai Andreas Jensen, Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogthums Schleswig, Band 3, Flensburg 1841

3) Wilhelm Lesser, Topographie des Herzogthums Schleswig, Band 1, Kiel 1853

4) Kunst-Topographie Schleswig-Holstein, 1982

5) Wilhelm Moritz, Chronik des Kirchspiels Erfde, Rendsburg 1924

6) Johannes von Schröder, Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, Oldenburg (in Holstein), Band 1, 1841