Klove


dänisch: Klove

 

Die ländliche Siedlung Klove ist ein Ortsteil der Gemeinde DE-24869 Dörpstedt im Amt Kropp-Stapelholm, Kreis Schleswig-Flensburg.

Klove besteht aus nur wenigen Häusern, auf die nicht einmal ein Ortsschild hinweist (2004).

 

Lage: 54°26'24.00"N, 9°21'29.00"E (ungefähre Ortsmitte), Karte:

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Familienforschung

Kirchenbücher (i.d.R. nur vor 1876): Klove gehört innerhalb der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche zum Kirchenkreis Schleswig-Flensburg (vor der Kirchenkreisfusion Kirchenkreis Schleswig), Kirchengemeinde Hollingstedt. Das zuständige Kirchenbuchamt ist das Bereichsarchiv Schleswig - Kirchenbuchamt - in Kappeln/Schlei.
Näheres hierzu und zu standesamtlichen Urkunden (ab 01.01.1876) siehe Erläuterungen, Quellen, Verweise.

Ortschroniken:

Friedrich-Wilhelm Clausen, Dörpstedter Chronik von 1962

Ilse Goss / Gemeinde Dörpstedt, Foto-Chronik der Gemeinde Dörpstedt (auf der ersten Chronik aufsetzend), Dörpstedt 2000. Dieses Buch ist bei der Amtsverwaltung Kropp erhältlich (Stand 2010).

Siehe auch Johann Rhode Friedrich Augustiny (J. R. F. Augustiny, Pastor in Hollingstedt), Versuch einer Chronik des Kirchspiels Hollingstedt, Flensburg 1852 (siehe extern> Google Books).

 

Familiengeschichte

Der um 1710 in Dörpstedt-Klove geborene Andreas Andresen erscheint laut Foto-Chronik der Gemeinde Dörpstedt im Jahr 1740 als Eigentümer eines neben der Bünger Schmiede gelegenen Grundstückes. 1)

 

Aus der Ortsgeschichte

Nennungen: Laur 2): Klove; Jensen 3): Clove; Lesser 4): Clove; Sach 5): 1666 Clove, 1743 Clafwe. Augustiny 6) unterscheidet zwischen Ober- und Niederclove.

 

Das Dorf an der Reiderau, das 1666 erstmals in Kirchenbüchern genannt wird und wo die Hintersassen, die Kätner, der Dörpstedter Hufner siedelten, ist nach August Sach die "jüngste Gründung in dem Kirchspiel Hollingstedt, von Mejer 1651 noch nicht verzeichnet." Als wahrscheinlich von Dörpstedt aus gegründet, bezieht er den Namen des Dorfes auf seine Lage "an der Scheide" (clowe = mittelniederdeutsch Spalte, Scheide), d.h., auf seine Lage an der Grenze der Dörpstedter zur Hollingstedter Feldmark. 5)

 

Auch Laur 2) erklärt das Wort Klove als zu niederdeutsch Klowe = Kloben, gespaltene Holzscheibe gehörig.

 

Friedrich-Wilhelm Clausen, der Verfasser der ersten Dörpstedter Chronik von 1962, schrieb in der Chronik von 2000 dagegen: "Er", der Name, "mag sandiger Höhenzug (Kleef) an niedrigen, sumpfigen Wiesen bedeuten." Laur 2a) erklärt entsprechend den Namen des Ortes Kleve in Dithmarschen als Kleef = Abhang, steiler Abfall erklärt. Dies steht auch mit der Deutung des Namens des Ortes Kleve im Kreis Steinburg (Schleswig-Holstein) als steiler Abhang von der Geest zur Marsch, sowie der niederrheinischen Stadt Kleve (Kleve = Kliff, Klippe über dem Rhein) im Einklang. Auch die bei Jensen 3) zu lesende Anmerkung, dass einst ein Arm der Treene zwischen Bünge und Dörpstedt hindurchgeflossen sei, passt hierhin.

 

Allerdings: Der sprachliche Weg vom hellen Kleve zum dunklen Klove erscheint weit, und vielleicht gibt es noch weitere plausible Deutungen des Ortsnamens. Folgt man dem Klang des Wortes, dann kommen als Namengeber tatsächlich eher das besagte mittelniederdeutsche clove = Kloben oder das von niederländischen Einwanderern vielleicht mitgebrachte, hiermit verwandte mittelniederländische clove = Spalt, Riss, gleichbedeutend altnordisch klof oder altfriesisch klova = Kluft in Frage. Zu diesen Möglichkeiten stellt das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm 7) durchaus denkbare Erklärungen bereit: Klobe, Kloben, dänisch Klov, norwegisch und schwedisch klove, sei etwas Gespaltenes, und zwar in mehrfacher Wendung der Bedeutung. So heiße z.B. der Schraubstock auf Schwedisch klofva. Hierzu gesellen sich auch die Kluppe, eine andere Bezeichnung für die Wäscheklammer, oder der Kluppen, ein Kloben, den der Schmied unbändigen Pferden auf die Nase setzte.

Das Grimm'sche Wörterbuch listet, mit Nennung geschichtlicher Quellen, folgende Bedeutungen auf, die dem Grundgedanken entsprechen, dass nur eine gewisse Standortfestigkeit zu einem Ortsnamen werden kann:

 

Klobe/n =

Block zum Einspannen Gefangener

Vorrichtung zum Vogelfang (hölzerne Fußfessel für Vögel)

Vorrichtung/Klammer zum Aufhängen schwerer Lasten oder einer Umlenkrolle

Bienenkloben (Bienenstock)

landschaftlich ein Stück Feld in einer gewissen Form

 

Diesem Grundgedanken entspricht auch der Klaven (holsteinisch Klave, ditmarsisch Klaben), ein hölzernes Halsband zum Anbinden von Rindern, was dem 'Clafwe' von 1743 sehr nahe kommt.

Am interessantesten aus der Grimm'schen Liste ist meiner Ansicht nach der letzte, bei Grimm leider nicht näher erläuterte Punkt. Hiermit könnte ein Spliss gemeint sein, ein abgespaltenes (vgl. Holzkloben), eventuell kleines oder schmales Stück Land als Teil eines größeren Landgutes, der Solstatt. Die Feststellung, dass die Hintersassen der Dörpstedter Hufner in Klove ihre Katen bauten, passt zu dieser Möglichkeit. Vielleicht lassen sich in der Dörpstedter und Klover Ortsgeschichte hierfür, oder zu einer der anderen Alternativen, Entsprechungen finden. 7)

 

Jensen 3) zählt Klove zu Dörpstedt und mit diesem zum Kirchspiel Hollingstedt in der Propstei Gottorf: "Dörpstedt, ein ziemliches Dorf, wovon herstammen Clove mit dem Heidkrug und Bünge (Oster-Bünge), wo auch eine Windmühle". Zur Wirtschaft des Ortes führt er weiter aus, ohne Klove zu nennen: "Dörpstedt neun Hufen und sechs Wurthsitzer mit denen in der Bünge". Als für Klove zuständige Distriktschule nennt er die in Dörpstedt (60 Kinder).

 

Lesser 4) zählt das Dorf Clove "an der Landstraße nach Friedrichstadt" administrativ zur Kroppharde im Amt Gottorf und nennt als zuständige Distriktschule die in Dörpstedt. Zu Wirtschaft und Größe gibt er an: 9 Dreisechzehntelhufen und 6 Instenstellen. Ferner bezeichnet er einige Katen östlich des Dorfes mit dem Namen Büngerdamm und erwähnt 2 Wirtshäuser: östlich des Dorfes eines namens Heidkrug, westlich eines namens Bürgerschlagbaum (wohl eher Büngerschlagbaum; hierzu und zu Büngerdamm, siehe Bünge).

 

Laut Foto-Chronik der Gemeinde Dörpstedt lag der Heidkrug an der heutigen Adresse Dörpstedt, Hauptstraße 2. Die Gastwirtschaft wurde 1864 aufgegeben.

 

Am 01.12.1910 dürfte Klove zu Dörpstedt gerechnet worden sein, das damals 532 Einwohner hatte (2000: 583).

 

Verwechslungsmöglichkeiten, Orte gleichen oder ähnlichen Namens

Internetrecherche: In Dänemark finden sich das nordschleswigsche Klovtoft bei Rødekro (deutsch: Klautoft) und in Viborg nördlich von Sennels die Hofgruppe Kløv.

 

Interessanter Weise gibt es zwei Cloves im Osten der USA - und sonst nirgends im englischsprachigen Raum, was eher an Auswanderer aus unserem Klove als an die Gewürznelke, Syzygium aromaticum, englisch Clove, denken lässt. Es sind dies:

Clove City, New York, United States, 42°40'56,00"N, 74°34'57,00"W

Clove City, New York, United States, 41°40'15,00"N, 73°40'30,00"W

 

Mit Orten namens Kleve, von denen sich in Schleswig-Holstein zwei (DE-25554 Kleve bei Itzehoe, DE-25779 Kleve in Dithmarschen) und am Niederrhein einer findet (DE-47533 Kleve), hat Klove nichts gemeinsam.

 

'Klove' wird von Google Maps und Google Earth nur mit Angabe der Postleitzahl gefunden.

 

DE-24869 Dörpstedt (dänisch Dørpsted) kann mit DE-23730 Neustadt-Dörpstede und DE-24819 Nienborstel-Dörpstedt verwechselt werden.

 

Ortsverzeichnisse, Schleswig-Holstein: Laur 2) listet, neben den oben genannten Kleves, ein weiteres Dorf namens Cleve sowie einen Cleverhof im Kreis Eutin auf. Bei Lesser 4) finden sich keine ähnlichen Ortsnamen. Ebenfalls neben den genannten finden sich aber bei von Schröder 8) ein Dorf "Klenau (Kleinau, Clenowe)" bei DE-23749 Grube, weiter im Kirchdorf DE-25719 Barlt eine Stelle namens "unterm Süder-Cleve" (1 Haus) sowie eine "unterm Norder-Cleve" (6 Häuser), postalisch veralteter Ortsname Barlterkleve, und schließlich DE-24582 Groß Buchwald-Kluven.

 

 

Quellen und Literatur

1) Ilse Goss / Gemeinde Dörpstedt, Foto-Chronik der Gemeinde Dörpstedt, Dörpstedt 2000

2) Wolfgang Laur, Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. Gottorfer Schriften VIII der Arbeitsgemeinschaft für Landes- und Volkstumsforschung Schleswig, Schleswig 1967

2a) Wolfgang Laur, Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, veränderte und erweiterte Auflage. Band 28 der Veröffentlichungen des Schleswig-Holsteinischen Landesarchivs, Neumünster 1992

3) Hans Nicolai Andreas Jensen, Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogthums Schleswig, Band 3, Flensburg 1841

4) Wilhelm Lesser, Topographie des Herzogthums Schleswig, Band 1, Kiel 1853

5) August Sach, Das Herzogtum Schleswig in seiner ethnographischen und nationalen Entwicklung, III. Abteilung, Halle a.S. 1907. Mejer = Johannes Mejer, * 1606 in Husum, † 1674, von dem Caspar Danckwerth in seiner 'Neuen Landesbeschreibung der zwei Herzogtümer Schleswig und Holstein' im Jahre 1652 40 Landkarten und Stadtgrundrisse veröffentlichte.

6) Johann Rhode Friedrich Augustiny (J. R. F.) Augustiny, Versuch einer Chronik des Kirchspiels Hollingstedt, Flensburg 1852

7) Hinweis auf Internetquellen: Das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm ist auf der Internetseite der Universität Trier zu finden, vgl. auch Gerhard Köbler, Altsächsisches/Altnordisches/Altfriesisches Wörterbuch, 2000/2003.

8) Johannes von Schröder, Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, Oldenburg (in Holstein), Band 1 und 2, 1841