Hollingstedt


plattdeutsch: Hollensted

sønderjysk (südjütisch): Hollengstej

dänisch: Hollingsted

 

Die Gemeinde DE-24876 Hollingstedt (an der Treene) liegt im Amt Arensharde, Kreis Schleswig-Flensburg.

 

Lage: 54°27'22.35"N, 9°19'45.00"E (Sankt-Nicolai-Kirche), Karte:

extern>

Bild nicht geladen

 

Familienforschung

Kirchenbücher (i.d.R. nur vor 1876): Hollingstedt ist eine eigenständige Kirchengemeinde und gehört innerhalb der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche zum Kirchenkreis Schleswig-Flensburg (vor der Kirchenkreisfusion Kirchenkreis Schleswig). Das zuständige Kirchenbuchamt ist das Bereichsarchiv Schleswig - Kirchenbuchamt - in Kappeln/Schlei.
Näheres hierzu und zu standesamtlichen Urkunden (ab 01.01.1876) siehe Erläuterungen, Quellen, Verweise.

Ortschronik: Es soll zwei Ortschroniken für Hollingstedt geben (Quelle: extern> Deutsche Genealogie: Schleswig-Holstein, Stand 1992). Eine dieser Ortschroniken dürfte sein: Johann Rhode Friedrich Augustiny (J. R. F. Augustiny, Pastor in Hollingstedt), Versuch einer Chronik des Kirchspiels Hollingstedt, Flensburg 1852 (siehe extern> Google Books).
Verwechslungsmöglichkeit: Für das Hollingstedt bei Delve in Dithmarschen werden ebenfalls zwei Ortschroniken genannt; extern> Deutsche Genealogie: Schleswig-Holstein, Stand 1992.

 

Aus der Ortsgeschichte

Nennungen: Laur 1): 13. Jh. til Hylingstaða, 13. Jh. usque Huchlstiæth, 1250 Huhelstath, 1285 in Huglæstath, ca. 1400 Hwelstath, 1433 van Hollingstede; Jensen 2): Hollingstedt; Lesser 3): "Hollingstedt (vormals Hylingsteda)".

 

Laur 1) erklärt den Ortsnamen als eine Bildung aus altdänisch hughl(a) = Hügel und dem Possessivsuffix -ing nebst angehängtem stede = Stätte, Siedlung, also etwa "Siedlung bei den Hügeln", bezogen auf den Geestabhang zur Treene, und angepasst an das bereits 1329 de Hollincstede genannte Hollingstedt bei Delve in Dithmarschen.

 

Im Ort steht seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts die Sankt-Nicolai-Kirche.

 

Sankt Nicolai zu Holling- stedt, romanisches Kir- chenschiff aus Tuffstein (Import aus der Eifel), 2. Hälfte des 12. Jahrhun- derts, Altar vermutlich 1798/99, Kruzifix 1858, Kanzel 1618, Gestühl 1603/04, Nordempore 1699, Orgel 1799, Taufe 15. Jh., blauer Marmor aus Namur, 83 cm hoch mit Taufschale aus Messing, Durchmesser 63 cm, undatiert. Grabsteine auf dem Friedhof: Hagge † 1751 und Poscholan..., † 1751/58. 4) Fotos vom 24.03.2005

 

Jensen 2) gibt die Größe des in der Propstei Gottorf liegenden Kirchdorfes mit 460 Menschen in 96 Familien an und nennt zur Wirtschaft sechs volle, 17 halbe und 2 Viertelhufen sowie 13 Katen und 24 Instenstellen. 1609, bei der Erhebung durch den herzoglichen Hofrat Broder Boysen für Herzog Johann Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf, waren 16 Hufner und 19 Wurthsitzer gezählt worden. Zum Kirchspiel Hollingstedt zählt er (1840) 880 Menschen und erwähnt die dort ansässige Distriktschule mit 100 Kindern in zwei Klassen.

Zudem weist er auf die frühere Bedeutung des Ortes als Warenumschlagplatz hin, da die Treene von Westen bis hierhin schiffbar war, der Weg von bzw. der weitere Weg nach Schleswig im Osten aber über Land führte.

 

Lesser 3) zählt das Kirchdorf Hollingstedt administrativ zur Arensharde im Amt Gottorf und erwähnt die Schule. Zu Wirtschaft und Größe führt er aus, dass das Dorf außer dem Pastorat und der mit der Schule verbunden Organisten- und Küsterstelle 6 Vollhufen, 17 Halbhufen, 2 Vierteilhufen, 13 Katen und 24 Instenstellen enthalte, wobei 2 Stellen Wirtshäuser seien.

Auch er weist auf die frühere Bedeutung Hollingstedts als Warenumschlagplatz bereits zur Zeit Knuts des Großen hin, wo "der Englische Handel diesen Weg nahm". Als Spuren alter, mit denen des "Dänewerks" (Dannewerk) in Verbindung stehender  Befestigungen nennt er die "noch erhaltenen Namen dat Schlott, die Lütjenburg und die Trönneburg (Treeneburg)". Hollingstedt gegenüber, am rechten Ufer der Treene, über die eine 60 Ellen lange hölzerne Brücke führe, habe die Drellburg gelegen. Früher habe sich bei dem Dorf noch ein Hof namens HoImholt befunden. Interessant ist seine Angabe, dass nach einer ersten Kirche oder Kapelle im östlichen Teil des Dorfes "das Packhaus der Engländer, welches von Duffsteinen erbaut war, zur Kirche eingerichtet" wurde, welches noch den westlichen Teil der Kirche bilde.

Als zum Kirchspiel Hollingstedt eingepfarrt nennt er: nördlich der Reideraue (Rheider Au) die Dörfer Ellingstedt (Distriktschule), Morgenstern (an der Landstraße nach Ellingstedt; hier Wirtshaus), die Katenstelle Rühmland, die dem zu Hollingstedt gehörenden Teil des Kolonistendorfes Friedrichsfeld den Namen gab (von 27 Stellen 6 zu Hollingstedt, anfänglich 9 mit den Namen Friedensfrucht, Victorshof, Auf der Lühe, Brockenhuus, Staffeldt, Drieberg, Plessenhof, Dorotheenhof und Grutschreibershof; die Übrigen zu den Kirchspielen St. Michaelis und Treia; Schule); südlich der Reideraue: Dörpstedt (Distriktschule), Klove, Osterbünge (Bünge), Börm (Schule), Neubörm (Kolonistendorf mit 40 Stellen; Schule), den Börmerkooq (24 von 26 Wohnstellen, 2 zu Bergenhusen; Schule), Heidekrug (wohl Heidkrug östlich Kloves) und den Freihof Friedrichsgabe, früher Meierhof genannt, südwestlich Schleswigs. Einen Hof Holmholt rechnet er ohne weitere Erläuterung ebenfalls zu Hollingstedt. Einschließlich Hollingstedt habe das Kirchspiel 236 Häuser, in denen 389 Familien mit 1976 Personen lebten.

 

In Hollingstedt wurden Anlegeplätze archäologisch erschlossen, an denen sich in der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts das Volk der Angeln nach England eingeschifft haben könnte.

 

Am 01.12.1910 hatte Hollingstedt 780 Einwohner.

 

Verwechslungsmöglichkeiten, Orte gleichen oder ähnlichen Namens

Internetrecherche: Es besteht eine Verwechslungsmöglichkeit mit dem nur 20 Kilometer entfernten DE-25788 Hollingstedt bei Delve in Dithmarschen (siehe auch von Schröder 5)).

Verwechslungsmöglichkeiten mit Orten in Dänemark bestehen nicht.

 

Ortsverzeichnisse, Schleswig-Holstein: Die bei Laur 1), Lesser 3) und von Schröder 5) genannten sonstigen Orte, deren Namen mit Hol(l)- beginnen, haben keinen Bezug zu Hollingstedt.

 

 

Quellen und Literatur

1) Wolfgang Laur, Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. Gottorfer Schriften VIII der Arbeitsgemeinschaft für Landes- und Volkstumsforschung Schleswig, Schleswig 1967

2) Hans Nicolai Andreas Jensen, Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogthums Schleswig, Band 3, Flensburg 1841

3) Wilhelm Lesser, Topographie des Herzogthums Schleswig, Band 1, Kiel 1853

4) Kunst-Topographie Schleswig-Holstein, 1982

5) Johannes von Schröder, Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, Oldenburg (in Holstein), Band 1, 1841