Friedrichsanbau


plattdeutsch: de Föftein (die Fünfzehn) 

dänisch: Frederiks Nyby

 

Die Streusiedlung Friedrichsanbau ist ein Ortsteil der Gemeinde DE-24848 Klein Bennebek im Amt Kropp-Stapelholm, Kreis Schleswig-Flensburg.

 

Lage: 54°25'11.00"N, 9°27'21.00"E (ungefähre Ortsmitte), Karte:

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Familienforschung

Kirchenbücher (i.d.R. nur vor 1876): Friedrichsanbau gehört innerhalb der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche zum Kirchenkreis Schleswig-Flensburg (vor der Kirchenkreisfusion Kirchenkreis Schleswig), Kirchengemeinde Kropp. Das zuständige Kirchenbuchamt ist das Bereichsarchiv Schleswig - Kirchenbuchamt - in Kappeln/Schlei.
Näheres hierzu und zu standesamtlichen Urkunden (ab 01.01.1876) siehe Erläuterungen, Quellen, Verweise.

Ortschronik: Bei der Amtsverwaltung Kropp ist eine vierteilige Chronik der Siedlung Friedrichsanbau erhältlich (Stand 2010).

 

Aus der Ortsgeschichte

Nennungen: Laur 1) führt den Ort nicht auf; Jensen 2): Friedrichsanbau; Lesser 3): Friedrichsanbau.

 

Jensen 2) zählt Friedrichsanbau mit seinen 15 Siedlerstellen "auf den Feldern von Groß- und Klein-Reide und Klein-Bennebek" zum Kirchspiel Kropp in der Propstei Gottorf und erwähnt die im Ort befindliche Distriktschule (13 Kinder), die 1837 von Neu-Börm im Kirchspiel Hollingstedt getrennt wurde.

 

Am 01.12.1910 hatte Friedrichsanbau 122 Einwohner.

 

Friedrichsanbau verdankt seine Existenz einem letztlich gescheiterten Projekt des dänisch-norwegischen Königs Friedrich V. (* 31.03.1723, † 14.01.1766), mit dem die maroden Staatsfinanzen sanieren werden sollten. Hierzu sollten in Jütland und Holstein bis zu 4.000 neue Siedlerstellen entstehen und durch die neuen Siedler weite Flächen Ödlands unter den Pflug genommen werden. Die Regierungspläne erschienen Kritikern schon zu Beginn des Projektes als zu ehrgeizig, die Zahl neuer Siedlerstellen wegen des kargen Bodens als viel zu hoch gegriffen. 1759 wurde begonnen, die Siedler im süddeutschen Raum mit der Aussicht auf 'vorteilhafteste Lagen' und Freiheiten bei Steuern und Lasten anzuwerben. Der dänische Staat trug sogar einen Teil der Reisekosten. Im Jahr darauf trafen die ersten Siedler in ihrer neuen Heimat ein. Sie fanden allerdings nicht das erhoffte Ackerland vor, sondern Heide und Moor, wo lediglich der einheimische Buchweizen und die mitgebrachte Kartoffel, die den Siedlern den Spitznamen 'Kartoffeldeutsche' einbrachte, gediehen. Viele scheiterten schnell, wurden durch die Obrigkeit als unfähig ihres Landes verwiesen oder kehrten freiwillig und enttäuscht in ihre alte Heimat zurück. Andere folgten dem Ruf der russischen Zarin Katharina II. und zogen zur Wolga weiter. Bereits 1765 gab es nur noch 600 Siedlerstellen, die übrigen waren von alteingesessenen Bauern übernommen worden.

Friedrichsanbau, die Kolonie G (Amt Gottorf) 5, umfasste 15 Plansiedlerstellen, daher der überlieferte Name 'de Föftein', wo die Siedler 'anbauen' und sich häuslich niederlassen sollten. 4)

 

Lesser 3) zählt das 1761 angelegte Kolonistendorf Friedrichsanbau administrativ zur Kroppharde im Amt Gottorf, erwähnt ebenfalls die Schule und gibt die Größe der 15 Kolonistenstellen mit jeweils 8 bis 9 Tonnen Landes zu 260 Quadratruten an, das sind ca. 4,5 bis 5,0 Hektar.

Ihre anfänglichen Namen nennt er in dieser Reihenfolge: Gottmituns, Hurtig, Frauenfleiß, Jungfernort, Jägersruhe, Fuchskuhle, Brauthof, Wagesnur, Unverdrossen, Steinhaus, Bunterhof, Weiserhof, Oberhof, Haidestelle und Großerhof.

 

Lesenswertes zur Geschichte findet sich auch auf folgenden Webseiten:

extern> http://www.reble.net/chronic/kap1.htm

extern> http://www.geschichte-s-h.de/vonabisz/heidekonolisation.htm

extern> http://www.drstamp.de/links/colonist.html

extern> http://www.gubrun.de/hvsg/

 

Verwechslungsmöglichkeiten, Orte gleichen oder ähnlichen Namens

Internetrecherche: Eine Verwechslung ist theoretisch mit der Kolonie DE-24855 Jübek-Friedrichsau (54°33'28.00"N, 9°26'16.00"E) und einigen weiteren Orten dieses Namens außerhalb Schleswig-Holsteins möglich.

 

Verwechslungsmöglichkeiten mit Orten in Dänemark bestehen nicht.

 

Ortsverzeichnisse, Schleswig-Holstein: Die bei Laur 1), Lesser 3) und von Schröder 5) genannten Orte, deren Namen mit Frederik- und Friedrich- beginnen, haben keinen Bezug zu Friedrichsanbau (siehe auch Friedrichstadt).

 

 

Quellen und Literatur

1) Wolfgang Laur, Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. Gottorfer Schriften VIII der Arbeitsgemeinschaft für Landes- und Volkstumsforschung Schleswig, Schleswig 1967

2) Hans Nicolai Andreas Jensen, Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogthums Schleswig, Band 3, Flensburg 1841

3) Wilhelm Lesser, Topographie des Herzogthums Schleswig, Band 1, Kiel 1853

4) Quelle u.a.: Geschichte Nordfrieslands, Nordfriisk Instituut 1995

5) Johannes von Schröder, Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, Oldenburg (in Holstein), Band 1, 1841