Kropp


ältere Bezeichnungen: 1285 Croop, 1319 Kroppe, 1340 Cropp, 1554 Crop, Cropp.

dänisch: Krop

Die inzwischen zum Unterzentrum aufgestiegene Gemeinde DE-24848 Kropp liegt im Amt Kropp-Stapelholm, Kreis Schleswig-Flensburg.

Lage: 54°24'40.60"N, 9°30'50.00"E (Ev.-luth. Kirche), Karte:

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Familienforschung

Kirchenbücher (i.d.R. nur vor 1876): Kropp ist eine eigenständige Kirchengemeinde und gehört innerhalb der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche zum Kirchenkreis Schleswig-Flensburg (vor der Kirchenkreisfusion Kirchenkreis Schleswig). Das zuständige Kirchenbuchamt ist das Bereichsarchiv Schleswig - Kirchenbuchamt - in Kappeln/Schlei.
Näheres hierzu und zu standesamtlichen Urkunden (ab 01.01.1876) siehe Erläuterungen, Quellen, Verweise.

Ortschroniken:

Karl Heinz Vollstedt, Kropp vor dem Jahr 2000 - Chronik der Gemeinde, Kropp 1992.

Hans Krause, Kropp. Geschichte des Kirchspiels Kropp in Schleswig. Ein Heimatbuch. Rendsburg 1938.

 

Familiengeschichtliche Aspekte

Gegen Mitte des 17. Jahrhunderts siedelten unsere direkten Vorfahren von Klixbüll nach Norby um, das damals noch zum Kirchspiel Kropp gehörte. Kropp ist unter den ersten acht Generationen der Familienforschung Broderius der Ort mit den meisten Nennungen, von denen der weit überwiegende Anteil auf kirchliche Ereignisse entfällt, was sich aus Kropps Eigenschaft als Kirchspielszentrum erklärt: 16 Geburten und 7 Sterbefällen stehen 52 Heiraten und 109 Bestattungen gegenüber, in der Summe also 184 Nennungen, wobei die Datenbasis (Stand 2009) nicht lückenlos ist. In Kropp werden zudem noch zahlreiche Taufen stattgefunden haben, die in der Familienforschung nicht erfasst sind. 

Rechnet man die Nennungen der umliegenden, zum Kirchspiel Kropp zählenden Ortschaften noch hinzu (Norby allein 91 Geburten und 75 Sterbefälle, Owschlag 56, Ramsdorf 16, Boklund 14, Alt Bennebek 4, Tetenhusen 4, Friedrichsanbau 2 sowie Meggerkoog (fraglich), Reppel zu Meggersee, Sorgwohld und Steinsieken je 1), dann entfallen auf das Kirchspiel Kropp insgesamt 450 von 734 Nennungen, also 61 %.

Kropp war also ein würdiger Ort, um dort im Jahre 2007 das erste Broderius-Familientreffen stattfinden zu lassen.

 

Aus der Ortsgeschichte

Nennungen: Laur 1): 1285 Croop, 1340 in villa Croppe; Jensen 2): Kropp; Lesser 3): Cropp und Kropp.

 

Laur 1) erklärt den Ortsnamen als eine Bildung aus niederdeutsch kropp = Kropf, Erhebung, also etwa "Siedlung bei der Anhöhe".

 

Eine andere Theorie erwägt eine dänische Herkunft des Ortsnamens (siehe www.slesvigland.dk/pdf/1989-02.pdf). Im heutigen Südschweden, den bis 1658 dänischen Provinzen Blekinge län (Bleking) und Skåne län (Schonen), von wo aus die Dänen im 5./6. Jahrhundert Jütland eroberten, gibt es tatsächlich je einen Ort namens Kropp. Der Name könnte also von dort mitgebracht worden sein. Allerdings gibt es das Wort krop(p) sowohl in den westgermanischen Sprachen, darunter dem Niederdeutschen und dem Angelsächsischen, als auch in den nordgermanischen, hier mit der Bedeutung Rumpf oder Körper (dänisch krop = Körper). Der Ortsname gibt folglich keinen Hinweis darauf, wer den Ort eins gegründet hat, ob er also noch auf die Angelsachsen zurückgeht, die in der Mitte des 5. Jahrhunderts von hier aus England eroberten, oder die Dänen, die Jütland im 5./6. Jahrhundert in Besitz nahmen, oder auf Sachsen, die sich im 12. Jahrhundert in dem noch unbewohnten Streifen zwischen der Eider und der Schlei ansiedelten. Kropps Lage an dem schon in vorgeschichtlicher Zeit genutzten Ochsenweg lässt alle Möglichkeiten offen.

 

Das Zentrum des alten Kirchspiels Kropp war die um/nach 1200 erbaute Evangelische Kirche.

 

Evangelische Kirche zu Kropp: spätromanischer Feldsteinbau um/nach 1200, 1871/1872 Chor nach Osten verlängert (Backsteinbau), Turm von 1843 *); Taufe aus der Mitte des 13. Jh. Grabstein: Jesen 1701 mit zwei Wappen. 4) Foto vom 05.08.2007
*) Jensen 2) erwähnt den Turm, der "nun die Kirche neuerlich ziert, statt des alten hölzernen Glockenhauses, welches auf dem Kirchhofe stand", bereits 1841.

 

Jensen 2) macht zur Größe des Kirchdorfs Kropp kaum neuere Angaben, sondern zitiert die Erhebung durch den herzoglichen Hofrat Broder Boysen für Herzog Johann Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf von 1609, wo 18 volle und 1 halbe Hufe gezählt wurden, Letztere zur Rendsburger Kirche gehörig. 1840 seien in dem "großen und weitläufigen", in der Propstei Gottorf liegenden Kirchspiel Kropp 319 Häuser, darunter 187 Hufenstellen gezählt worden. Ferner erwähnt er in Kropp eine Viertelhufe als Armenlanste der Rendsburger Kirche (Propstei Rendsburg im Herzogtum Holstein), eine Distriktschule mit 86 Schülern sowie die Wirtshäuser in Kropperbusch und Kropperstruck. Das Kirchspiel zähle 2.700 bis 2.800 Menschen.

 

Lesser 3) zählt das Kirchdorf Kropp administrativ zur Kroppharde im Amt Gottorf, erwähnt Distriktschule und Armenhaus und macht zur Grüße die Angaben, dass es außer den Hufen des Hardesvogts der Kroppharde und der Prediger- und Küsterwohnung enthalte: 15 Halbhufen., 1 Viertelhufe, 2 Achtelhufen, 17 Katen und 3 Instenstellen. Von diesen lägen außerhalb des Dorfes: 2 Halbhufen als Kropphufenausbau und 4 Katen als Kroppkatenausbau. Die Viertelhufe gehöre zu den Rendsburger Armenlanstenstellen. In das Kirchspiel seien eingepfarrt: Alt Bennebek (Distriktschule, Wirtshaus), Boklund (Schule), Groß Rheide (Distriktschule; u.a. eine Viertelhufe namens Mühlenhaus), Klein Bennebek (Schule, u.a. eine ausgebaute Halbhufe namens Wielsiek und eine Instenstelle namens Barkhorn), Klein Rheide (Schule; u.a. 2 Instenstellen auf dem Sierkskamp oder Sivertskamp), Norby (Distriktschule, Armenhaus, u.a. Ziegelei namens Mühlenbrook), Owschlag (Distriktschule, Armenhaus, Wirtshaus, Erbpachtswassermühle, Windmühle), Ramsdorf (Distriktschule; u.a. eine ausgebaute Kate namens Langberg), Sorgwohld (Schule), Steinsieken (Schule; u.a. eine Instenstelle namens Kuhkoppel) und Tetenhusen (Distriktschule, Armenhaus); ferner die Kolonistendörfer Friedrichsanbau (Schule), Friedrichsheide (auch: Britje; 3 Kolonistenstellen mit den anfänglichen Namen Gottesgabe, Gutestelle und an dem Wege), Friedrichsneuland (4 Kolonistenstellen, anfänglich 6 namens Gottesschutz, Gutglück, Verzagenicht, Pilgerort, Stolzenruhe und Treuestelle) und Friedrichswiese (12 Kolonistenstellen mit den anfänglichen Namen Fürchtegott, Nachfolge, auf der Wiese, auf dem Moor, Endlichgut, Großhof, Ackerhof, Weidehof, Heuort, Entenhof, Jütenhof und Neupotosi) sowie die einzelnen Stellen Feldscheide (ebenfalls Ausbau von Tetenhusen; Wirtshaus), Haberland (Ausbau von Tetenhusen), Heidbunge (3 Parzellenstellen und Schäfereien, Kropperbusch (2 Katen), Kropperstruck (Wirtshaus), Mielberg (2 Hufen, davon 1 Wirtshaus), Moshörn (1 Haus, auch Mooshörn genannt) und Umleitungsdeich (siehe Meggerkoog). Einschließlich des Dorfes Kropp habe das Kirchspiel 319 Häuser und zur Kirchspielsgemeinde rechneten 552 Familien mit 2835 Personen.

 

Einige ergänzende Angaben sind in einer weiteren Topographie aus den Jahren 1855/1856 zu finden. Danach wurden in Kropp, nur wenige Jahre nach Lesser 3), gezählt: 13 Halbhufen, 8 Viertelhufen (!), 2 Achtelhufen, 17 Katen und 3 Instenstellen. Zwei der auf der Kropper Feldmark erbauten Stellen der Kolonie Friedrichswiese werden als Grießenbötel und Griesenbötel (im Kirchspiel Kropp) bezeichnet. Als eingepfarrt werden genannt: 3 Häuser im Osten des  Meggerkooges namens Moorland und 3 Häuser im Norden desselben namens Reppel. Ferner ein Quekebrück, wohl die bei Lesser (1853) als Ausbau zu Alt Bennebek angegebene Drittelhufe Queckebrücke und ein "Ochsenkrug", bei dem es sich um das Wirtshaus Kropperstruck handeln dürfte. Der Boden wird als sandig und lose beschrieben, er gebe nur eine mäßige Ausbeute an Korn; eine kleine Hölzung sei größtenteils verhauen. Im Jahre 1713 habe das Dorf unter den hier einquartierten Russen und 100 Jahre später, während einer Zeit von 6 Wochen, unter Kosaken gelitten. 1813 sei das Dorf beschossen worden, auch im letzten Krieg, 1848 – 1850, habe es hier viele Scharmützel gegeben. Die Volkszahl des Dorfes wird mit 414, die des Kirchspiels mit 2831 Personen angegeben. 5)

 

Am 01.12.1910 hatte Kropp 1.423 Einwohner.

 

Die heutige Gaststätte Kropperbusch, 06.08.2007. Die Gaststätte wurde im 19. Jahrhundert von ihrem früheren Standort am Ochsenweg, wenige hundert Meter entfernt, an die neue Chaussee verlegt (Quelle: Von Wegen - Flensburger regionale Studien Band 12, Flensburg 2002). Laut Homepage der Eigentümerin wurde die heutige Gaststätte 1864 erbaut. Jensen 2) dürfte mit dem Wirtshaus Kropperbusch also den früheren Standort gemeint haben, den Lesser 3) bereits nicht mehr erwähnt.

 

 

Die alte Heer- und Handelsstraße Ochsenweg bei Kropp, 06.08.2007. Hier kamen vermutlich alle durch, nicht nur Händler und Ochsen: vielleicht schon um 120 vor Christus die Kimbern und Teutonen auf ihrem Weg nach Süden, mit Sicherheit aber die Heere Wallensteins und Tillys im Dreißigjährigen Krieg, in späteren Kriegen schwedische, kaiserliche, polnische und russische Truppen mit Tross und Kanonen und beiderseits des Weges bei der Beschaffung ihrer Nahrungsmittel nicht zimperlich.

Siehe auch extern> http://www.kropp.de/de/kultur.html.

 

 

Verwechslungsmöglichkeiten, Orte gleichen oder ähnlichen Namens

Internetrecherche: Zu Kropp gehören u.a. die Ortsteile Kropperbusch, Kropper Hufenausbau und Kropper Katenausbau.

Bei DE-31600 Uchte gibt es eine Flur bzw. ein Gehöft namens Kropp. Neben zwei Orten namens Kropp im Süden Schwedens und einem Cropp in Virginia, USA, kommt 'Kropp' ansonsten nur in zusammengesetzten Ortsnamen vor. Unter letzteren wäre das dänische Kroppedal bei Kopenhagen zu nennen.

 

Ortsverzeichnisse, Schleswig-Holstein: Bei Laur 1) und von Schröder 6) finden sich keine Verwechslungsmöglichkeiten.

Lesser 3) nennt einen ehemaligen Edelhof namens Kropholm auf der Insel Alsen. Im Übrigen finden sich in den genannten Ortsverzeichnissen auch unter 'C' keine verwechselbaren Orte.

 

 

Quellen und Literatur

1) Wolfgang Laur, Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. Gottorfer Schriften VIII der Arbeitsgemeinschaft für Landes- und Volkstumsforschung Schleswig, Schleswig 1967

2) Hans Nicolai Andreas Jensen, Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogthums Schleswig, Band 3, Flensburg 1841

3) Wilhelm Lesser, Topographie des Herzogthums Schleswig, Band 1, Kiel 1853

4) Kunst-Topographie Schleswig-Holstein, 1982.

5) Johannes von Schröder und Hermann Biernatzki: Topographie der Herzogthümer Holstein und Lauenburg, des Fürstenthums Lübeck und des Gebiets der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübeck. 2 Bände, 1855 u. 1856

6) Johannes von Schröder, Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, Oldenburg (in Holstein), Band 1, 1841