Norby


plattdeutsch: Nörf

abweichende Bezeichnung: Nørby

dänisch: Nordby

 

Das Dorf DE-24811 Norby ist heute ein Ortsteil der Gemeinde DE-24811 Owschlag im Amt Hüttener Berge, Kreis Rendsburg-Eckernförde.

 

Lage: 54°24'00.00"N, 9°35'05.00"E (Ortsmitte), Karte:

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Familienforschung

Kirchenbücher (i.d.R. nur vor 1876): Norby gehört innerhalb der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche zum Kirchenkreis Schleswig-Flensburg (vor der Kirchenkreisfusion Kirchenkreis Schleswig), Kirchengemeinde Owschlag. Das zuständige Kirchenbuchamt ist das Bereichsarchiv Schleswig - Kirchenbuchamt - in Kappeln/Schlei.
Näheres hierzu und zu standesamtlichen Urkunden (ab 01.01.1876) siehe Erläuterungen, Quellen, Verweise.

Ortschronik: Dr. Manfred Klett, Chronik der Gemeinde Owschlag, Selbstverlag des Amtes Hütten, 1993 (über das Internet beim Amt Hüttener Berge bestellbar; ISBN 3-9802854-2-1).

 

Aus der Ortsgeschichte

Nennungen: Laur 1): 1554 Norbuj, ferner verweist er auf eine Karte von Johannes Mejer aus dem Jahr 1652, wo der Ort Nortby genannt wird; 1769 im Volkszahl-Register Norddeutschland (VZ1769 ff) Norbuy; Jensen 2): Norbye; Lesser 3): Norbye.

 

Laur 1) bezieht Nor- über niederdeutsch Nörf auf ein ursprüngliches dänisches Nør(re)by = Norderdorf.

Neben dieser Deutung, Nor- = nord (vgl. dänisch Nordby), finden sich in kaum zitierfähigen Quellen und nicht überzeugend:

"No(o)r = vom Meer abgetrenntes Binnengewässer",

"Nor = Abhang" ist niederdeutsch und nicht dänisch.

 

Interessant ist aber die Erklärung von Lennart Hagåsen zum Norby im schwedischen Uppsala, die auf die Topografie unseres Norbys durchaus passen könnte. Zitat:  "The name Norby, first recorded in the first half of the 14th century with the same spelling as today, contains nor neut. ‘narrow stream joining two open areas of water’, also ‘outflow stream’ etc.; and by m. ‘farm’, ‘hamlet, cluster of farms’ 4). Dies könnte erklären, warum unserem Norby offenbar ein 'Sönderby' fehlt (siehe unten, Lesser 3)). Zusammen mit dem Grundwort -by, das in Ortsnamen in der Regel auf eine ursprüngliche Hofstelle hinweist, wäre Norby danach 'Hof/Siedlung an dem aus dem See/Weiher/Teich strömenden Bach'.

Auch Jürgen Udolphs Darstellung (Namenkundliche Studien zum Germanenproblem im neunten Ergänzungsband des Reallexikons der germanischen Altertumskunde, Berlin 1994) deutet darauf hin, dass es sich bei Nor- eher um ein Hydronym, ein Wort, das ein Gewässer bezeichnet, handelt. Leider ist die dort zitierte Quelle (J.K. Sørensen, Nor i Danmark, 1985) zurzeit nicht zu beschaffen.

 

Jensen 2) zählt Norby zum Kirchspiel Kropp in der Propstei Gottorf (seit 1927 zur Kirchengemeinde Owschlag). Zur Wirtschaft des Ortes nennt er 14 Hufenstellen, davon 2 Voll-, 10 Halb- und 2 Drittelhufen, sowie 1 Ziegelei namens Mühlenbrook. Ferner zitiert er die Erhebung durch den herzoglichen Hofrat Broder Boysen für Herzog Johann Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf von 1609, bei der in Norby 7 volle Hufen gezählt wurden. Interessanter Weise nennt er ein Register von 1664, gemäß dem in Norby zwei und eine halbe Hufen wüst waren, daneben auch drei und eine halbe in Owschlag und eine in Sorgwohld.

Schließlich erwähnt er auch die im Ort befindliche Distriktschule mit 36 Kindern.

 

Lesser 3) rechnet das Dorf Norby administrativ zur Hüttenharde im Amt Hütten, erwähnt die Distriktschule und ein Armenhaus und zählt zur Wirtschaft des Ortes ebenfalls 2 Voll-, 10 Halb- und 2 Drittelhufen sowie die 1833 angelegte Ziegelei Mühlenbrook. Die westlich liegenden Landstellen wurden Blöcken, die östlichen Gräßen und die nördlichen Watt genannt.

 

Am 01.12.1910 wurden in Norby-Boklund (das Dorf Boklund liegt knapp drei Kilometer nordnordwestlich von Norby) 392 Einwohner gezählt, in Owschlag-Steinsieken 637.

 

Verwechslungsmöglichkeiten, Orte gleichen oder ähnlichen Namens

Internetrecherche: Aus den Hinweisen und Angaben zu den vorliegenden genealogischen Daten lassen sich die folgenden Orte grundsätzlich ausschließen, wobei diese Aussage jedoch nicht wirklich zwingend ist bzw. nicht pauschal für alle Personen gelten kann. Theoretisch besteht jeweils die Möglichkeit der Verwechslung und eines tradierten Irrtums:

Norby  bei DE-24354 Rieseby, Kreis Rendsburg-Eckernförde, Amt Schlei-Ostsee. Im Volkszahl-Register Norddeutschland (VZ1769 bis VZ1946) wird Norby bei Rieseby, offensichtlich ein Dorf, als Norbye bezeichnet;

Norby bei Åbenrå (frühere amtliche Form: Aabenraa; deutsch: Apenrade), Dänemark, ca. 30 km nördlich von Flensburg;

ca. 50 weitere Orte namens Norbi, Norby, Nørby, Norrby u.ä. in Dänemark, Schweden, Finnland, Estland und Yorkshire (GB).

 

Ortsverzeichnisse, Schleswig-Holstein: Laur 1) führt neben unserem Norby lediglich das besagte Norby bei Rieseby auf.

Jensen 2) nennt neben unserem Norby ebenfalls

Norby bei Rieseby, das er als ein "ehemaliges Gut Norbye im Kirchspiel Riesebye" bezeichnet, und das

Norby bei Åbenrå, das er zum Kirchspiel Loyt (Loyt-Nørbye, dänisch: Løjt, deutsch: Loit) rechnet.

Außerdem findet sich bei ihm ein Nørbye-Mastrup als nördlicher Teil des Dorfes Mastrup, dessen südlicher Teil Sønderbye-Mastrup genannt werde. Es liegt südöstlich von Haderslev (deutsch: Hadersleben) und heißt heute Marstrup ("vor Alters Marstorp").

Die bei Lesser 3) genannten Orte, deren Namen mit Nor-/Nör- beginnen, haben keinen Bezug zu Norby. Erwähnenswert sind jedoch auch hier

das "Dorf Norbye im Gut Saxdorf, Kirchspiel Riesebye", das er scheinbar von Norbye, einem ehemaligen adeligen Gut ("eigentlich zwei Güter Gross-Norbye und Klein-Norbye") im Kirchspiel Riesebye unterscheidet, bei denen es sich jedoch um einen und denselben Ort handelt;

das besagte Norby bei Åbenrå, das er Norbye und Nörbye nennt und dem er eine Instenstelle namens Norbyekrug, ein Wirtshaus, zurechnet;.

das auch bei ihm aufgelistete Dorf Mastrup (heute Marstrup) südöstlich von Haderslev, das er ebenfalls als in Sönderbye-Mastrup und Nörbye-Mastrup unterteilt bezeichnet und das zwei Hufen namens Nörbyegaard enthält.

Weiter listet er ein 3 ¼ Meilen nördlich von Haderslev gelegenes Dorf Aitrup auf, dessen südlicher Teil Sönderbye und dessen nördlicher Teil Nörrebye heiße.

Bei von Schröder 5) findet sich nichts Verwechselbares.

 

 Norbys und Nørbys in Dänemark und Deutschland:

 

Bild nicht geladen Quelle: 6)

 

 

Quellen und Literatur

1) Wolfgang Laur, Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. Gottorfer Schriften VIII der Arbeitsgemeinschaft für Landes- und Volkstumsforschung Schleswig, Schleswig 1967

2) Hans Nicolai Andreas Jensen, Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogthums Schleswig, Band 3, Flensburg 1841

3) Wilhelm Lesser, Topographie des Herzogthums Schleswig, Band 2, Kiel 1853

4) Quelle im Internet: extern> www.ortnamnssallskapet.se/?file=22 (abgerufen am 23. Juni 2013)

5) Johannes von Schröder, Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, Oldenburg (in Holstein), Band 2, 1841

6) Google Earth, 2009